Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 200.jpg

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Ort also: Diese Stadt ist durch Einspruch / zwischen dem Bischoff von Mäyntz / und Pfaltzgraf Ruprechten dem Aeltern / durch etliche Scheid Richter / der Pfaltz zuerkant / Anno 1344. aber vormals von der Pfaltz dem Stifft für fünff tausend Pfund Heller versetzt gewesen. Woher sie aber anfänglichen an die Pfaltz kommen / ist mir nicht wissend. Biß hieher Münsterus. In einer geschriebenen Verzeichnuß stehet / daß sie vielleicht mit andern Fahnlehen vom Kloster Lorsch an Pfaltz kommen seyn möge. Vid. d. Freher. part. 1. Orig. Palat. c. 7. et part. 2. c. 5. p. 18. Anno 1644. im November haben die Frantzosen zu Oppenheim über den Rhein gesetzt / und in diesem Ort Quartier gemacht / seyn aber bald hernach von den Chur-Bäyerischen durch Accord wieder darauß / und über Rhein zu gehen gezwungen worden. Theils melden / daß dieser Ort Anno 1644. auff discretion, oder Gnad und Ungnad von den Bäyerischen erobert / und darauff ruinirt; aber Anno ein tausend sechs hundert vierzig und fünff / wieder auff discretion von den Frantzosen eingenommen worden seye.


Westerburg.

Ein Schloß am Westerwald / von welchem eine Lini der Herren Grafen von Leiningen / nemlich die zu Alten Leiningen / sich Herren zu Westerburg und Schauenberg / des H. Römischen Reichs Semper Freyen / schreibet; wie wol theils sagen / daß auch ein anderes sehr hohes Schloß / auff einem Felsen / gegen Lothringen / dieses Nahmens / gelegen seye / davon Sie sich schreiben / und die alten Herren von Westerburg praesentiren.


Wingarten.

Ist ein grosser Chur-Pfältzischer Marcktflecken / und Kellerey / im Ampt Brettheim / oder Bretta / zwischen Schreck / (so am Rhein / bey Rheinzabern über) und Buriach / gelegen; ein sehr weinreicher Ort / davon er vielleicht den Nahmen hat. Anno 1370. hat Pfaltzgraf Churfürst Ruprecht der Aeltere / von Hannsen von Schmalenstein / den halben Theil am Schloß / und Dorff Wingarten / um 5760. Florentzer Gülden erkaufft. Anno 1407. hat Käyser Rupertus Pfaltzgraf / von Raban von Helmstadt / das sechste Theil am grossen Zehenden daselbst / umb 600. Rheinischer Gulden erkaufft. Anno 1504. hat Pfaltzgraf Philips Churfürst / Herrn Christophen / Marggrafen zu Baden / und Grafen zu Sponheim / Wingarten / Burg / Stadel / und Dorff / als deß Churfürstenthumbs der Pfaltz Eygenthumb / mit allen Rechten und Zugehörungen / doch auff einen Wiederkauff / umb 12. tausend guter / gemeiner / Rheinischer Gulden verkaufft / doch also / daß die Kellerey sollte wieder auff Pfaltz Unkosten auffgebauet / und in der Ablösung zum Kauffschilling geschlagen werden. A. 1527. hat Churfürst Ludwig / durch seinen Bruder / Pfaltzgraf Friederichen / die Ablösung Wingarten / durch etliche / so Geld dargestreckt / auff sich genommen.


Wisenbach.

Ein Kloster / eine halbe Meil oberhalb Neckersgmünd gelegen / so umbs Jahr ein tausend ein hundert und fünffzig / von den Grafen zu Dilberg (vielleicht Dilsperg) gestifftet worden; alda der heiligen Mantonis und Benigni Cörper ruhen; wie Crusius in seiner Schwäbischen Chronic berichtet.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_200.jpg&oldid=- (Version vom 24.9.2022)