Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 207.jpg

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wird an einem andern Orth in der Stadt (bey S. Cäcilien / wie Freherus sagt / zwischen 2. Capellen / ein Grab gewiesen / so 44. oder 47. Schuch lang / und mit Steinen gezeichnet ist; so viel für deß hürnin Seyfrids Begräbnuß gehalten; und daß entweder Käyser Fridericus IV. oder Maximilianus I. solches sollen eröffnen lassen / aber nichts darinnen / als Wasser / gefunden haben. Obgedachter Marq. Freherus sagt / part. 2. Orig. Palat. c. 13. daß / was man von dem hürnin Seyfrid / (so mit Dieterichen von Bern solle gekämpfft haben) und von dem Rosengarten / von Crimhilde, der Jungfrauen / angerichtet /) welcher wider die Berauber von den unüberwindlichen Helden seye beschützt worden) von obgedachter Stangen; auch dem König Gybicone, (so zu Wormbs regieret haben solle) und seinem Sohn Gunthario; Item Walthario Aquitano, und Haganone, schreibet / Fabulen seyen; und daß die Gelehrte vermeinen / daß man das Gedicht vom hürnin Seyfrid auff Sigibertum, einen vortrefflichen Mann / welcher umbs Jahr 538. unter dem König Theodorico Haußmayer gewesen / und mit seiner Gemahlin Grimhilde zu Wormbs gewohnt / und viel tapffere Thaten verrichtet / nicht unfüglich ziehen könne. Und dieweil diese Stadt von den Wandalern / und Hunnen erobert / und verwüstet; darneben aber von tapffern Leuthen beschützt /und hernach wieder erbaut worden; so haben die Nachkömlinge solche in die Zahl der Helden gesetzt: Wie dann noch ein altes / hohes / und grosses Hauß allhie / wie ein Kirch / so ein grosses Thor / und grosse Fenster hat / so man das Riesenhauß nennt / welches gewißlichen der Könige / oder Hertzogen / oder Grafen der Francken / Gerichthauß gewest seye. 2. In der Vorstadt ist S. Amandi Pfarrkirch / von der St. Wormbs ihrem Bischoff Amando zu Ehren auffgericht. 3. Umb das Jahr 838. ist das Nonnenmünster / Benedictiner Ordens / in der Wormbser Vorstadt / in der Ringmauer / vom Käyser Ludovico Pio erbaut; aber im Jahr 1234. seynd sie / wegen ihres schändlichen Lebens / auß dem Closter getrieben / und an ihr Statt andere / Cisterzer Ordens / angenommen worden. Das Closter hat einen Hof / nicht weit von der St. Liedersheim genant / den es / vor etlich hundert Jahren frey / ohn einige Beschwernuß / erkaufft / weilen er aber in Chur-Pfaltz. territorio, Grund / und Boden / gelegen; so ist ein Atz / sonderlich vor die Jäger / darauf geschlagen worden; deren man sich folgends mißbraucht / also / daß / auff einkomne Beschwerden / der Churfürst einsehens haben muste. 4. König Dagobertus hat das Stifft Neuhausen bey Wormbs / zu Ehren S. Dionysij, auffgericht / welcher sein Königlich Hoflager daselbst gehabt / daher es ein Königliches Stifft heisset. Im Jahr 845. ist solches Stifft zu Ehren S. Cyriaci vom Bischoff zu Wormbs geweihet / allda auch im Jahr 855. ein Abbt zu Lorsch ein Pfarkirch erbaut; und hat sich folgends ein mehrers mit diesem Stifft / deme das Dorff Botzheim gehörig / zugetragen. Ist unterschiedlich zerstört / aber auch etlichmal wieder zurecht gebracht worden / biß umbs Jahr 1566. Pfaltzgraf Friederich Churfürst / diß Namens der Dritte / dieses Stifft / sampt Sintzheim / eingezogen; welches man zwar am Käyserlichen Hof hoch empfunden; aber gleichwol ist es nachmals in ein stattlich Churfürstlich Collegium, oder Gymnasium verwandelt worden; und soll S. Cyriacus in diesem Stifft begraben[WS 1] ligen. Was im Jahr 1642. der Bischofflich Wormbsische Abgeordnete zu Wien deßwegen vorgebracht / und die Pfältzischen Deputirten darauff geantwortet / das ist zum Theil in tomo 4. Theatri Europaei fol. 671. zum theil in einer absonderlichen Schrifft zu lesen. Carolus Caraffa, Bischoff zu Aversa, und damals Päpstlicher Nuncius, hernach Cardinal / schreibet / daß im Jahr 1622. der Infantin nach Brüssel wäre geschrieben worden / den Churfürsten zu Mäyntz / und Bischoffen zu Wormbs / alda einzusetzen. 5. S. Paul / so Bischoff Burckard zu Wormbs / mit Hülff Käysers Henrici II. auß Hertzog Conrads zu Francken / und Wormbs / Pallast / zu einem Stifft erbaut haben soll. In welchem aber die Historici nicht einig seyn. Und schreibet Münsterus hievon also: Unter Käyser Heinrichen dem Andern / hat auch ein Hertzog zu Wormbs gewohnet / mit Namen Otto / der hat ein starck Schloß da gehabt / und den Bürgern darauß viel Leyds gethan / etc. dardurch die Stadt gantz öd ist worden. Aber Bischoff Burckard / etc. hat im Jahr ein tausend und sechzehen / bey jetzt gemeltem Käyser so

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: begrabeu
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_207.jpg&oldid=- (Version vom 29.9.2022)