Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 246.jpg

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anbelangt / so theils auch in Beschreibung deß Landes Savoien einbringen; so ist derselben / von mir / als einer Freystadt / welche nunmehr in dem Schweitzerischen Bund ist / in der Topographia Helvetiae, gedacht worden. Und weilen diese berühmte Stadt / nicht allein am besagten Ort, sondern auch in meinem Teutschen Reißbuch / Anno 1632. und 40. in fol. getruckt / weitläufftig beschrieben; will ich allhie allein kürtzlich melden / was ein Frantzos / der zwar seinen Nahmen nicht setzet / von ihr berichtet. Der schreibet nun daß Genff gelegen sey zwischen dem See, der ihren Namen führet / dem Land von Vaux, den Bernern gehörig / der Landvogtey von Gex, so Königlich Frantzösisch / und dem Hertzogthumb Savoye. Sie haben nit über 4. Meil in die Grafschafft hoch Burgund / 7. Meil nach der Stadt Sainct. Claude, und 1. Meil auff Versoy, in der gemelten Landtvogtey Gex gelegen; das Collegium sey ein sehr schönes Gebäu von der Stadt abgesondert / von welchem / weil es hoch ligt / man auff den See sehen könne. Unten seyen 9. classes, und oben auff ein Saal / da sich die Scholaren, oder Escholiers, versammlen. Man sehe oben auf ein schöne Bibliothec / mit deß Principalen / und der Hebräischen / und Griechischen Sprachen / auch der Philosophiae Professorum Wohnung. In der gedachten Bibliothec weise man eine / in die Frantzös. Sprach / vor 3. oder 400. Jahren / übersetzte Bibel: Die Häuser der Schul Regenten / mit ihren Gärten / seyen in einem andern Hof. Und so viel sagt dieser. Dabey der Unterscheid zwischen dem obgedachten Städtlein Gez, und der Landschafft Gex zu mercken / so vorhin auch Savoisch gewesen / ehe selbige / nach dem Krieg / A. 1600. mit Hertzog Carl Emanueln geführt / im Jan. Anno 1601. durch Vertrag / an Franckreich / kommen ist. Sihe in meiner Topographia Galliae, die Beschreibung Bourg en Toresse, so damaln auch / mit vilen anderen Orten / Frantzösisch worden ist.


Gemünd an der Saar.

Städtlein und Schloß / zwischen Saarbrück / und Saar-Alben / in Westerreich / gelegen / gibt Münsterus dem Hertzog von Lothringen; welches auch zu glauben ist. Freherus part. 2. Orig. Palat. c. 11. f. 48. sagt / der Nahm kommt vom Wort mundio her / welches so viel als einen Schutz / oder Beschützung bedeutet.


Iamais, Iamez, Iamets.

Ist ein vestes Städtlein und Schloß / so man / wann man von Metz / nach Sedan reyset / zwischen Chastilon, und Iuveny, auff der Seiten ligen läst. Tassin in Beschreib- und Abbildung etlicher Plätz in Lothringen sagt / es seye Iamets ein bevestigtes Schloß / bey welchem ein grosser Fleck zu finden / so an den Gräntzen Lothringen / in der Nähe deß Hertzogthums Lützenburg gelegen seye. Aber andere nennen es eine Stadt. Als König Ludwig der XIII. in Franckreich Anno eintausend sechs hundert dreyssig und drey Nancy in seine Gewalt gebracht / hat er folgends auch diesen Ort überkommen / wie dann dieser Ort zum Fürstenth. Sedan, und damit zu der Cron Franckreich / vermög des mit dem Hertzog von Bouillon getroffenen Vertrags / nunmehr gehörig / und daher auch von mir in die obbesagte Topogr. Galliae ist eingebracht worden.


S. Iean de Maurienne oder Moriene, Moriane.

Ist ein Bischoffliche / und die Hauptstadt dieses Moriener Thals / und Grafschafft / im Hertzogthumb Savoia; allda Humbertus I. bergraben ligt / der vom Käyser Henrico III. das Lehen über Savoia empfangen. Sonsten ist nichts sonderliches von Gebäuen in dieser Stadt zu sehen; wie dann insgemein die Savoische

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_246.jpg&oldid=- (Version vom 1.10.2022)