Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 251.jpg

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Luisettes.

Ein Flecken / in Savoia / 4. Meylen von Genff / auff der Strassen nach Chambery / gelegen / dahin König Henricus IV. von Franckreich / als er wider den Hertzog von Savoia Anno 1600. Krieg geführt / den Theodorum Bezam, von Genff auß / zu sich beruffen / mit Ihme zu Nacht essen / und in seiner Cammer schlaffen lassen / und denselben / deß andern Tags / wol begabet / wieder nach Genff geschickt hat; wie Gölnitzius in seinem Itinerario Belgico-Gallico, p. m. 402. berichtet: Botereus abel l. 7. hist. Gall. also sagt: Theodorus Beza novatorum Veteranus, totoque orbe notissimus, tamdiu septo inclusus, in castra egreditur, regemque salutat, cui rex, optare illi vegetius aevum, animumque concordem, ad pacanda dissidia de religione. Es ist aber gedachter König nicht mehr damahlen dieses Bezae Religion gewesen; sondern allbereit etlich Jahr vorher zur Messe gangen.


Luneville.

Oder Lüenstadt / ist ein feines Lothringisches Städtlein vor dem Krieg gewesen. Ligt an der Murra / zwischen Blamont, und Niclasborg / und auff der Straßburgischen Landstrassen / nacher Nancy, dahin noch vier Meilen gerechnet werden. Ist mit Wällen umbgeben. Ein Frantzösischer neuer Autor schreibet / dieses Luneville seye einer / auß den acht vesten Plätzen in Lothringen / ein schöne Stadt / an einem kleinen Wasser / so man Raccon nenne / gelegen. Andere sagen von der Murta / mag aber wol 2. Wasser da haben / und besagt Raccon in die Murra lauffen.


Markirch.

Eine Stadt im Leberthal / an den Elsassischen Gräntzen; in welchem Thal Silber- und andere Bergwerck / zum theil dem Hauß Oesterreich / zum theil Lothringen / zum theil Rapoltstein / gehörig seyn; die auch verursacht / daß man diesen Ort nach und nach schön erbaut / und folgends gar zu einer Stadt gemacht hat; wiewol sie nicht nach Nothdurfft bevestigt / oder verwahret worden. Hat eine sehr lange Gasse allda / wie man berichtet / da zu beyden Seiten gar schöne Häuser vor dem Krieg gestanden / in welchem diese Stadt sehr abgenommen und die Kauffleuthe / so da ihr freyes Religions exercitium gehabt / nacher Basel guten theils sich begeben haben sollen. Die Tücher allhie gemacht / hat man / vor diesem / in sonderer Obacht gehalten. Die meisten sagen / daß diese Stadt dem Hertzog von Lothringen gehörig seye; theils aber wollen / daß die Herren Grafen von Rapoltstein auch einen Theil daran haben sollen; davon wir aber keinen eigentlichen Bericht biß daher haben erfahren können. Kemnitz nennet diesen Ort einen Flecken / weil er mehrentheils noch offen seyn solle.


Metz.

Diese des Reichs gewesene / und Bischoffliche Stadt / so 18. Meilen von Straßburg gelegen / hat vor Zeiten Divodurum geheissen; folgends aber hat sie von den Mediomatricis, oder Mediomatricibus, die sie zu ihrer Hauptstadt gemacht / den Namen bekommen / daß sie Mediomatrix genant worden; darauß Metis, Metae, und Metz / worden / wie viel wollen;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_251.jpg&oldid=- (Version vom 5.10.2022)