Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 259.jpg

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eines erfahrnen trefflichen Kriegsfürsten / Gegenwart geförchtet haben solle) eingenommen; wie von dieser letzten Belag- und Eroberung / die Histori des derniers Troubles arrivez en France, lib. 2. f. 406. Petrus Matthaeus lib. 3. histor. Heinrici IV. narrat. 4. und Rodolphus Botereus lib. 7. Commentar. p. 264. seqq. zu lesen. Als hernach Fried gemacht worden / ward diese Vestung dem Hertzog auch wieder gegeben. Sein / deß Königs / Sohn und Nachfolger / König Ludwig der XIII. hat hernach in seinem Savoyischen Krieg / solchen Ort / ohne Eroberung / nur blocquirt gehalten. Man kan von dem Schloß die Vestung Barraux, oder le fort de Barault (davon der Tassin zu lesen.) 2. Frantzösischer Meilen davon gelegen / sehen / und die Trummel daselbst schlagen hören; die der Hertzog von Savoia Anno 1597. hat auffrichten lassen / welche aber nicht lang hernach der Frantzösische Marschall Dediguerius, in seines Königs Nahmen / erobert / und besetzt hat. Der von Villamont schreibet in seinen Reysen / daß es bey der Stadt Montmelian ein schlimme hültzerne Brück über die Isere habe / so bey 3. oder 400. Schritt lang / und gar eng seye / und verwahret werde; allda man die Bulette, oder le bulletin de la santè (lafede) nehmen müsse.

Weilen Hertzog Carl Emanuel von Savoia (der in währendem Krieg mit Franckreich / zu Avigliano, den 16. 26. Junij / Anno 1630. im 68. Jahr seines Alters / gestorben) alle Höhen umb das besagte Schloß / darauff A. 1600. König Heinrich der Vierdte / Batereyen gemacht / hat schleiffen lassen / so konten die Frantzosen im gemelten 30. Jahr / vor solcher Vestung / nichts mehr außrichten: Der Königlich-Frantzösische Geographus, Christophorus Tassinus, beschreibet diesen Ort also: Montmelian est un Fort à la frontiere de Savoye basti sur le haut d’un Rocher fort eminent, au pied du quel y a une petite ville, qui va jusques au bort de la riviere de Larch (solte l’Isere heissen) sa situation, au regard du ciel, est en longitud. 27. 56. latit. 44. 23. Ein anderer Frantzos sagt / daß diese 2. Meilen von Chambery gelegene kleine Stadt / ein sehr vestes mit fünff Pasteyen umbgebenes / und sonsten wolverwahrtes Schloß / auch einen in den Felsen gegrabenen Brunnen / habe; so für einen dero besten Platz in gantz Europa gehalten werde. Abraham Gölnitz. In seinem Ulysse, meldet von diesem Platz / unter anderm / also: Castellum hoc rupi impositum, nec cuniculis suffodi, nec scalis admotis invadi potest, et ab omni tormentorum vi tutum plerique militiae gnari judicant. Ex oppido acclivis est ascensus in castrum, duplo munimento firmum, alterum alteri impositum; nec desunt gerrae, sive crates vimineae, nec tormenta grandiora. Fossae, quae castrum circumdant, è vivo saxo excisae, sunt mirae profunditatis. Quoad oppidum Monmelianum, est illud unum è celebribus Sabaudiae, quod medium inter vicinos montes plano aequalique loco est situm. Isara fluvius id alluit, ejusque civibus multas adfert commoditates. Oppidum alioquin nec spatiosum valdè est, nec civibus frequens, continuo bello attritis. Quidquid famae oppido est, ab arce est, quae magnitudine oppidulum adaequat, totique viciniae imperitat, etc. Hoffe / daß der günstige Leser / mit dieser dreyfachen / Teutschen / Lateinischen / und Frantzösischen Beschreibung dieser Hauptvestung in Savoia / werde vergnügt seyn.


Morhanges.

Eine Stadt im Hertzogthumb Lothringen / zwischen Metz / und Saarwerden; Item Nomeny, und Pitlingen / oder Putlingen / nahend Magstadt / und dem Wald / Le boys Crehange genant / gelegen / so sich Anno 1639. an Hertzog Carlen von Lothringen ergeben / dieselbe aber die Frantzosen gleich wieder erobert haben; wie damals geschrieben worden ist.

Besagtes Städtlein Pitlingen / oder Putlingen / nahend Saarbrücken gelegen / haben Anno 1635. die Frantzosen eingenommen / auch das Städtlein S. Avou, oder Sainct Avau, entsetzt / und das nächstgelegene

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_259.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)