Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 268.jpg

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hinnen bürtig / findet sich / daß die Bevestigung von 16. Bollwercken seye / (wie auch bereits oben gedacht worden /) und daß allda seyen die Thor Nostre Dame, so jetzt wegen der erbauten Citadelle, Porte de Citadelle genant wird; S. George; S. Nicolas; S. Louis; und S. Iean. Item die Kirchen der grössern und kleinern Jesuiten / oder des grands et petits Jesuistes; der Capuciner; S. Nicolai Kirch; die Kirchen Nostre Dame des Peres de l’Oratoire; de Saincte Eve; eine Pfarrkirch in der alten Stadt; des Dames Precheresses, oder der Prediger Frauen des Dominicaner Ordens; die Kirche des filles Spirituelles; l’Hospital de S. Julien; die grauen Schwestern; die Carmeliten; die Minimes; la grand Maison de l’Auditoire; die Kirche des Dames de Remiremont; la Nontiate; und ausserhalb der Stadt / die Capell des Bourguignons, jetzt Nostre Dame de bon secours genant / allda Anno 1477. den 5. Januarij / Hertzog Renatus von Lothringen / die Schlacht wider Hertzog Carlen von Burgund gewonnen hat; und auch anderer Ort nahend dieser Stadt gelegen / als du Marais, allda gedachter Hertzog Carolus umbkommen ist; des Dorffs Montayt; und des Schlosses und Dorffs Fleville, dem Herrn von Beauveau gehörig. Und so viel begreiffen die besagte Kupfferstücke / die zwar ich gesehen. Sonsten ist auch in der Stadt die S. Görgen Kirch / deren oben gedacht worden; wie auch ein Canonicat Stifft / zu dessen Kirch Anno 1603. Hertzog Carolus III. von Lothringen / und sein Sohn Carolus, Cardinal und Bischoff zu Straßburg / den Grund geleget / und Pabst Clemens der Achte / diesem neuen Collegio Canonicorum, das Einkommen von der weyland ausser der Stadt Metz gelegenen / aber Anno 1552. zerstörten S. Martini Abbtey / zugeordnet hat; in welcher vor Zeiten der H. Sigebertus, König in Austrasien / geruhet; aber / bey Zerstörung des gemelten Closters / erstlich in die Stadt Metz / und folgends hieher / auff Nancy, gebracht worden; allda Er / in der obgedachten Stiffts Kirchen / in einem silbern Behalter verwahret wird; der Anno 657. gestorben ist; davon Aubertus Miraeus, in Fastis Belgicis, et Burgundicis, p. 67. seq. zu lesen. Und ist von desselben Leben / auch dem Hertzogthumb Lothringen / und dieser Stadt Nancy, allhie / Anno 1616. ein Buch in 8. mit diesem Titul / außgangen: Histoire de la vie de S. Sigisbert, Roy d’Austrasie, duquel le corps Sainct se voit enterré à Nancy, contenant une succincte description de la Lorraine, et de la ville de Nancy, ensemble la genealogie de la maison de Lenoncour, par Georges Aulbery. Dieser Zeit ist Nancy, (deren longit. in Ansehung deß Himmels ist von 29. 5. und die latit. 47. 57. wie Tassinus berichtet) noch in Frantzösischen Händen.

Was das Land Lothringen / oder Lorraine, anbelangt / so setzet gemelter Königlicher Geographus, Tassinus, diese seine Gräntzen; von Morgen / das Hertzogthumb Zweybrücken / und das Elsaß; vom Abend / das Fürstenthumb / oder Land Rethel, oder le Rhetelois, mit den Ländern Champagne, und Barrois: vom Mittag / das Vogesische Gebürg / und Brißgöw (Sundgöw:) und von Mitternacht das Hertzogthumb Luxemburg / und das Ertzbistumb Trier. Die fürnehmste Flüß im Lande seyen / sagt Er / die Mosel / Saar / Meurthe oder Murta, Selne, und die Maas / oder Meuze. Ein anderer Frantzos / der gleichwol seinen Namen nicht setzet / schreibet / Lothringen habe seinen Namen von Käysers Ludovici Pii Enick Sohn / Lothario. Seine / deß Landes / Gräntzen seyen / heutigs Tags / gegen Morgen / Elsaß; gegen Mittag / Burgund; gegen Abend Champagne, und gegen Mitternacht / der Ardenner Wald / mit Luxemburg, und Trier. Seye ein bergicht / und mit dicken Wälden bedecktes Land / wiewol es auch darinn anmüthige Thäler / und / an etlichen Orten / feine / und weite Ebne / genugsamb Geträid / und Wein / mit vielerley Metall Adern; warmen Bädern zu Plumbieres, Saltzwerck / See / und Teich / auch Fischreichen Flüssen habe; darunter die Maas in den Marcktflecken / und freyen Herrschafft Meuse, oder Maas / in dem Land Bassigny, entspringe und hernach Verdun / Sedan / und andere vornehme Ort / befeuchte. Die Mosell habe ihren Ursprung in dem Vogesischen Gebürg / etwas mehrers gegen Morgen / und nicht weit von dem Ursprung der Arar / oder Saone: Und komme nach Toul / Metz / etc. Die Saar entstehe nahend Salms;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_268.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)