Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 278.jpg

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Brück zusammen / geführet wird / von welcher Brück dann / und dem Schloß / so gegen über auff einem hohen Berg ligt / ihr auch der Nahm Musipontum kommen ist. Dann gemeltes Schloß Mouson, Moson, und Mousson genennet wird. In dieser Stadt ist die Fürstliche Lothringische Hohe Schul / oder Universität / welche viel Freyheiten hat. Und weilen allhie ziemlich wolfeil zu zehren / auch der Ort lustig ist / so haben sich / vor dem jetzigen Krieg / viel Studenten / und darunter viel Teutsche / da auffgehalten; ist auch solche mit gelehrten Lehrern / (darunter vor Jahren Petrus Gregorius Tholosanus, und Barclaius,) wol versehen gewesen. In der grössern Stadt sind die Collegia, und das Fürstliche Schloß / oder Pallast / und ist allda ein sehr grosser Marckt / oder Platz: In der kleinern Stadt haben die Jesuiter ihr Collegium, so Hertzog Carl von Lothringen / der Anno 1608. gestorben / zu erbauen angefangen / und sein Sohn / Heinrich / vollendet hat. Uber einer Thür daselbst stehet:

Haec pueros humiles, et castae mentis alumnos
Porta capit, tumidi fastu impurique recedant.

In S. Clarä Closter ruhet Frau Philippa, Hertzogs Adolphi zu Geldern Tochter / und Hertzogs Renati in Lothringen Gemahlin / eine Mutter Hertzogs Antonii, davon Ortelius in Itinerario Gallo-Brabantino pag. 299. zu lesen. Und ihrentwegen führen noch die Hertzogen von Lothringen das Geldrische Wappen / sampt dem Titul; wie sie sich dann auch / wegen deß besagten Hertzogen Renati Fr. Mutter / Hertzog in Calabrien schreiben.


Ramberville, Remerville.

Ist ein Stadt / und Schloß / in Lothringen / so die Weymarischen Anno ein tausend sechs hundert dreyssig und sechs / den 3. 13. October / eingenommen haben.


Remilly.

Ein Savoisch Städtlein / am Fluß Fiere, zwischen Chambery, und Genff; allda es eine Brücke von 11. Bögen hat. Die Strassen hierumb sein gar steinicht / und gibt es / wie auch fast in gantz Savoia / wegen der vielen Berg / und Thäler / immerzu auff- und abzusteigen / und / Ut, Re, Mi, Fa, Sol, La, zu singen. Ob aber wol der Boden steinicht / feucht / und kalt ist / so trägt er doch so viel Geträids / daß damit die Inwohner zur Genüge versehen werden mögen.


Remiremont, Romericus mons, Reymersberg.

Ist ein kleines und schlechtes Lothringisches Städtlein / an der Mosel / zwischen Espinal, und Lestraye, gegen der Grafschafft Pfirt / und auff Thann zu / gelegen; davon theils das Thal / sonsten Le val de Lestraye genant / das Reymersperger Thal heissen / dardurch die Mosel / von ihrem Ursprung her / rinnet / und in welchem / vor dem Krieg / viel Papiermühlen gewest seyn. Es hat zu Remiremont, oder Reymersperg / ein Adeliches Frauen Closter / so sich verheuraten mögen / grosses Einkommen haben / und deren Aebbtissin / wie in Pfaltzgrafen Alexandri von Zweybrücken Reyßbeschreibung stehet / gefürstet ist. Anno 1648. den 7. Martij / starb / zu Paris / Frau Catharina / Hertzog Carls von Lothringen Tochter / im 75. Jahr ihres Alters / so 33. Jahr allhie / zu Remiremont, Aebbtissin gewesen ist; wie die Franckfurtische Herbst Relation dieses Jahrs berichtet. In dem neuen Meterano, stehet / libro 53. es hätten im Jahr 1635. die Käyserischen Rimlisburg / nahend Spinal / und die Lothringer die Städte Espinal / Remiremont, Boula, Charme / und mehr andere / eingenommen / und / neben den Käyserischen / wol 400. Dörffer in die Asche gelegt / und seyen Sie meisten theils zu Remberville

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_278.jpg&oldid=- (Version vom 2.10.2022)