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man in (auf der) Erde seinen Willen wirken möge, sowie (die) Engel in (dem) Himmel mögen. Brot unseres beständiges gib uns heute. Alle Menschenbedürfnisse sind in dem Brotesnamen gemeint, deren er (der Mensch) zu diesem gegenwärtigen Leibe bedarf. Bei dem soll man (der) Tage jeglichen dies Gebet singen, wer will, daß ihm Gott (der) Tage seiner Bedürfnisse helfe. Und verlaß (erlaß) uns Schulden unsere so wie wir ver-(er-)lassen Schuldnern unsern. Wer so dies sagt, so bedarf (er), daß er so thue, so (wie) er sagt. Denn er flucht ihm (sich) mehr dann (als) er ihm (sich) Gutes bitte, ob (wenn) er so nicht thut, so (wie) er sagt. Denn wer so (einem) Andern erzürnt ist und dies Gebet dann singt, der bittet ihm (sich) selbst dann Uebeles. Und nicht geleite (führe) uns in Versuchung. Nicht leitet Gott Jemanden in irgend ein Uebel, außer denn (aber wenn) er den Menschen verläßt, so ist er alsbald in Versuchungen. Das meinet (bedeutet) das Wort, daß er uns nicht verlasse, zu dem daß wir in Uebel geleitet nicht werden. Auch (sondern) erlöse uns von (dem) Uebel. In diesem Wort ist befangen (enthalten) aller Uebel jegliches, das einem Menschen schaden mag. Bei dem so wer so dies Gebet mit lauterem Muthe (Sinn) singet, glauben soll er, daß ihn Gott dann erhöre. Denn er nicht bittet darin irgend etwas Anderes, als was Gott selbst gebot zu bitten. Und darin sind doch alle Menschenbedürfnisse befangen (enthalten).




Empfohlene Zitierweise:
Joseph Kehrein: Pater Noster und Ave Maria in deutschen Übersetzungen. Frankfurt a/M.: Verlag für Kunst und Wissenschaft (G. Hamacher), 1865, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pater_Noster_und_Ave_Maria_in_deutschen_Uebersetzungen.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)