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Myrrhe (Hohel. 3, 6), Bisam, Lavendel, Muskatnuß, Nelkenblüte, Apotheke (Hohel. 3, 6), Weingarten und Traube, Garbe, Acker, Ölbaum, Granatbaum (Hohel. 14, 13), Ceder auf Libanon, Cypresse in Sion, Palme von Cades (Hohel. 7, 7), Platane.

Maria ist Mutter aller Christenheit, Mutter der Barmherzigkeit, die zweite Eva, Königin der Gnaden, der alles erleuchtende Meerstern, Stern von Jacob, Stern der drei Könige; sie trägt die höchste Sturmfahne gegen die Hölle; sie ist Gnadensee, Gnadenflut, Segelwind, Ankerheft, Himmelsstraße; sie macht Kranke gesund als Kampfer, Salbenbüchse, Arznei; sie ist die Wünschelruthe der Gnade, ein süßer Thau, ein lebender Brunnen, ein Bach der Durstigen, das Wasser des Paradieses, das in vier Arme sich theilt; denn eben so ergießt sich ihr Trost über viererlei Menschen: Christen, Ketzer, Juden, Heiden. Wie der Adler seine Jungen aus dem Neste, so führt sie uns der Sonne entgegen. Wie der Strauß seine Eier ausbrütet, indem er sie anblickt, so ist ihr Auge über uns geöffnet und bewacht uns. Gleich der Taube Noahs bringt sie den grünen Zweig. Ihr Erbarmen reicht von den Sternen bis in den tiefsten Meeresgrund. Da Maria den bösen Feind verjagt und seine Macht zerstört, so gleicht sie der Judith, die dem Holofernes das Haupt abschlug. Sie ist auch vor Christus unsere Vögtin, Mittlerin, Sühnerin. Sie ist endlich die Müllerin, die das Korn der Gottheit gedroschen, gemahlen und zu Himmelbrot gebacken hat.




Empfohlene Zitierweise:
Joseph Kehrein: Pater Noster und Ave Maria in deutschen Übersetzungen. Frankfurt a/M.: Verlag für Kunst und Wissenschaft (G. Hamacher), 1865, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pater_Noster_und_Ave_Maria_in_deutschen_Uebersetzungen.pdf/96&oldid=- (Version vom 1.8.2018)