Seite:Paul Adler Elohim.pdf/103

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

solches, böser Geist, Affe, der in der Wüste trügt! Nein, nicht jenen, noch auch dich will ich an die Wand malen!“

Nun aber bewegten sich die Lippen des gelösten Sklaven von der Wandfläche, und sie sprachen ein unbekanntes Wort aus. Der Magier erschrak, doch fragte er laut: „Wer bist du, fremder König, der im Morgen erblaßt?“ Ihm erwiderte das Bild: „Ich bin ein ebräischer König von einem dir unbekannten Volke, das beim Sonnenaufgang, am Rande der Wüste, wohnt. Und mein Name ist Salamon. Meine Macht war groß; ich häufte viel Schätze auf, und tausend Weiber umarmte ich, doch galten sie mir nichts vor der Weisheit. Und ich wußte Sprüche zu bilden, darinnen die Weisheit war, und auf Erden unter der Sonne geschah nichts, was ich nicht bereits gekannt hätte, aber alles Schöne erfand ich auch eitel. Und selbst die Sprache der Vögel erlernte ich allein unter allen Menschen. Solches geschah jedoch diesseits, in der Welt, ehe mein Gott mich schlug und mich in deine Hand gab, weil ich seine Gebote nicht achtete. Nun aber verkündige ich auch dir die Buße, die mein Gott, der Beleber der Toten, dir zugemessen hat.“

Da fragte ihn Platon: „Rede, welches ist der Name deines Gottes und ob auch er allen den Göttern gleicht, die zu uns, aus der Fremde, ihrem Elemente, kommen?“ Und der Geist entgegnete: „Er heißt der Ewige oder Der-Ich-Bin. Doch sein voller Name geht über keine Lippen, er ist ohne Schall.“

Empfohlene Zitierweise:
Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/103&oldid=- (Version vom 15.9.2022)