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„Elohim! Elohim! Götter von den Kuppeln und Jeruschalajim hier auf der Erde!“

Das Gespann senkte sich wie eine Taube, und der vorn von dem Roßschweif stieg, glich in seinem obern Dritteil einem Jüngling und unter der Brust einem Leoniden. Seine Knöchel waren wie die des Löwen zum Sprunge besehnt, sein Kleid war ein lebendes Silber, und der Wächter rief vor ihm aus: „Sterne! Sterne! Sternenfall nach den Terrassen und Sternenfall nach dem Flusse! Und hier überall dicht regnende Sterne!“

Darauf sagte der Götterbote: „Zerbrich den Schmelz, der über dem Kupfer deines Tores ist, und hebe ihn hoch. Was erblickst du an seinen Rändern?“ Der Wächter schrie ihm entgegen: „Euern Glanz, eure Milch, ihr himmlischen Opale! Gepriesen, die ihr uns so beglücket, ihr Heerscharen, ihr hellern Unzahlen von Brüdern!“ Darauf gebot der Herabgelassene: „Schütte deinen Wein aus deinem Becher auf den Boden aus und spende ihn El und sage mir, was erblickst du in ihm?“ Der Wächter schrie: „Sein Bild, Raphael! Seine Hand, deinen erdachten seligen Leib schau ich darin! Deine Haare überwehn den feinen Duft eurer Wiesen zu uns Erdengöttern!“

Daraus fragte der Elohim den Wächter: „Willst du uns ein Gastmahl rüsten? So versammelt eure Beobachter! Und laß sie nicht ihren Ort noch die Stunde verkennen! Also nehmet auch hier diesen irdischen Mann mit euch, der bei mir steht, denn er wird uns von Nutzen sein.“

Empfohlene Zitierweise:
Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/15&oldid=- (Version vom 20.8.2021)