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Raphael beugte an dem Strome sein Knie und sprach, während der Wagen weiterfuhr: „O Trost der Straße, unendliche Täuschung! Strom, dessen Wellen auseinanderklaffen, daß Els Hand Raum zwischen ihnen hat und sein Geliebter hindurchschreitet trockenen Fußes! O Ding gleich jedem Dinge, Ding aus Unendlichkeiten! Und Körper des Menschen, aus Auge, Ohr und trägem Leib geschaffen, Körper, Meer, in dem alles Lebendige schwimmt, und du Sternennacht, Meer der Meere, vor der selbst dem Elohim bangt. Und Straße, dennoch gesichert an dem unendlichen Auseinanderstreben!“

Allein der irdische Mann hing nur noch gelähmt über den Wagenrand.

Und Raphael stand wieder aufgerissen in der Höhe. Seine Arme schossen wie Schlangen, und wie die Straße über den Strom setzte, sang er nach rechts und links überall hin mit den Gestirnseelen. Es ertönten aber Klänge, die den hebräischen Mann aufhorchen ließen, Klänge gleich der geschnittenen Rohrflöte und ihm befreundet hier in der unendlichen Wirrsal. Und er gehorchte gierig der Freude, so wie ein Schaf, dem der Hirte, bevor er es schlachtet, die Wolle durchfährt. Und es traten viel verwelkte Blüten vor seine Gärtnerseele und sein Weib Riwka mit seinem Bruder Pekach, wie sie ihn das Heer zu schauen einluden. Aber sein Zorn sammelte sich gegen El und gegen seinen Begleiter wie eine Regenwolke. Und er redete in dem Wagen:

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/27&oldid=- (Version vom 21.8.2021)