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Da antwortete Raphael und trat aus der Glorie und sprach:

„Laßt uns doch mit diesem Israel rechten, Elohim! Wir wollen erwägen, daß es der Abgrund ist, in den wir ihn geschickt haben und der uns mit ihm heraufkommt. Der Dämon redet aus ihm, der seine Gedanken verwirrt. Doch nicht mit Macht und nicht mit Heergewalt, also spricht der Herr, sondern durch meinen Geist werde er mein. Vergaßet ihr den Ort, vergäßet ihr die Stunde, die euch um ihn versammelt hält? Ja, dieses ist der Tag und ist sein Neues: daß Gott mit dem Menschen einen Bund schließt und ihm ein Unterpfand gebe.“

Da neigte sich Israel vor den gnädigen Worten mehrmals, und er sprach:

„Herr, Gott, barmherzig und gnädig, Wart der Langmut und Reicher an Wohltat und Treue. Reicher der Wohltat bis zu den Tausendsten, Verzeihung von Schuld und Missetat und Frevel. Und dennoch der Vergelter! Warum hast du mich mit Schmerzen erfüllt in meiner Geburt und mit meinem bösen Triebe von Jugend auf? Du hast meinen Kelch erfüllt mit der giftigen Wurzel wie einen Schierlingskelch; ich weiß nicht, ist es wahrhaft die Tiefe, die aus mir redet, oder ist es dein erhöhtes Wort, das mich vom Himmel hoch heimsucht, also daß mir der Geschmack an der stummern Erde verdorben ist. Allein ich hörte von deinem Wort, daß du mich unermeßlich machen willst, und daß du die Liebe bewahrst denen, die dich lieben, ins tausendste Geschlecht, und

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/33&oldid=- (Version vom 20.8.2021)