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als die Verkörperung des Gottes gilt. Von unserer eignen Hochfläche ist eine Wohnung durch den ewigen Gletscher getrennt, über dessen Schrecknisse wir mit ihm durch einen furchtlosen Bruder verkehren. Auch dieser naht ihm nur bis zu einem Stein im Umkreis seiner allunbekannten Schlummerstätte. Hier unterredet er sich mit seiner Stimme, oder er spricht mit ihm in dem Dunkel nebliger Frühlingsnächte. Jener kleidet sich, als der beständig auf seinem Berg Wandernde und als ein Armer zeit seines Lebens, in Stroh. Bis dahin, wo sein Leichnam den Barbaren zur Verehrung überliefert wird, sieht ihn im Tal keiner. Die Ankunft eines Pilgers wird uns jedesmal durch einen geheimnisvollen Würdenträger des Eises angekündigt, einen uralten und etwas geschwätzigen Greis, der in Aufzug und Art also erscheint, wie unten in China das Volk den Ältesten der Dinge, den Himmel, malt. Seine Erinnerungen reichen bis zu den lang vergangenen, hölzernen Göttern zurück; wir kühlere Beobachter vermögen mit ihm nicht zu streiten. Ihr kennt ihn, denn Ihr seid ihm selbst begegnet; wir haben euch miteinander durch eines der von den westlichen Völkern zu uns gebrachten Werkzeuge zum Fernsehn erblickt. Ohne eine solche vorgängige Betrachtung, und ohne daß der Greis dieses Berges ihm den Weg zeigt, kann niemand zu uns die Richtung finden und wird niemand hier oben als ein Freund angesehn. – Wir wissen, daß Ihr Nomotus seid, der Insulaner, der auf der Suche nach dem Gotte zu uns gekommen ist.“

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/52&oldid=- (Version vom 15.9.2022)