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Vermahnungen zu spitzen und von allen, die unsern Berg bewohnen, zu hören, daß sie frei von jedem Zurück sind. Allein noch zur heutigen Nacht wird der Tyrann in den Sternen seinen rotscheinenden Arm zücken und von dem Mönch in die Bahn zurückgewiesen werden, und an dem Himmel wird Entzückung sein. Wenn der Gletscherquell in solchen Nächten wie aus dem Schoße der nassen Wolken hervor und nicht länger aus seinem Eistore tanzt, dann mache sich jeder im Schneesturm gefaßt, seine Schuhe zu binden und als ein Gott die eilige Leere anzugehn. Die Erden, erhabener Nomotus, und alle Gestirne tauschen ihre Stellungen, so wie die Beter ihren Fuß zurückziehn, und nur das Verewigte der Seele bleibt. Also viel vermag der Mensch.“


Noch während dieser starken Worte verfiel die ganze Landschaft, die Schöpfung des U-Tao-Tse, in zerbröckelnde Umrisse, und der Angesprochene hörte mit Bangen aus dem zerreißenden Fels den Laut des dem Aug verschwundenen, nun noch stärker lärmenden Gießbachs. Der Verlorne hatte Mühe, jenen, der noch eben sein Nächster gewesen war, in der Welt zu erraten. Dicke Binden schienen sich um die Augen, die Füße und die schwer atmende Brust des Einzigen zu legen; und gegen seinen Willen wurde er von Armen und Schultern, von harten Bärten und Kutten in die Mitte genommen und von dem festen Grunde des Berges abgedrängt.

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/58&oldid=- (Version vom 15.9.2022)