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Nur die gesellten, jetzt zahlreicher auffallenden Bastschuhe deuteten durch ihren Ton die Beschaffenheit des verschwindenden Wegs, Gras und Gestein, unter den sterbenden Flocken an. Von allen Seiten fuhren die Bewegungen der unsichtbaren Füße wie Schlangen nach ihrem Mittelpunkt zu, ihr neues menschliches Ziel beständig immer weiter gegen das Eis abziehend. Der Donner des Gletscherbachs blieb von tobender Stärke; und jetzt übertönte ihn, von Erwartung zu atembedrängender Angst wiederholt, der Knall der hervorbrechenden Lawinen. Zitternde Stimmen fragten, die eine ganz nah am Ohr, die andre ihre Hoffnung in jedem Einsamen des großen Untergangs wiederholend:

„Der große Mönch U-Tao-Tse ist gestorben. Wer schichtet unsern Berg? Wer verkörpert den Gott? Wer wandert auf dem Gletscher? Wer belebt die eisige höhere Schale der Wage?“

Die Lawinen donnerten lauter, die Stimmen fragten zornig und in Begeisterung: „Ist keiner, der sich wagt? Wer trägt die stolze Gefahr?“


Der große Mönch: U-Tao-Tse Nomotus drängte die hundert heftigen Schultern von sich fort und sagte, indem er einen Stab von einer unsichtbaren Hand an sich nahm, indessen der Berg unter seinen Füßen verloren ging, mit vernehmbarer und von einer Wand vierfach zurückgestrahlter Stimme: „Ich.“

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/59&oldid=- (Version vom 15.9.2022)