Seite:Paul Adler Elohim.pdf/67

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

jedermann offenstanden, herrschte mit Geigen und Minneliedern eine ritterliche Fröhlichkeit, doch ging kein Elender unbeherbergt von dem Außenhof. Auch waren ihre Bauern nicht gedrückt, sondern führten den Pflug frei gegen eine mäßige Abgabe; sie lebten mit ihren Herren vom Landertrag und von der Jagd, bei der sie jedoch alle zarten und unbewehrten Tiere verschonten. Auch ihr Handel warf ihnen ein Bedeutendes ab, da ihre beweglichen hölzernen Wunderwerke, ihre Metalle und eingelegten Steine, sowie die schmiegsamen, von keinem Ungeschick des Pfeiles durchlöcherten Raubtierfelle in allen Ländern gesucht waren. „Glücklich wie ein Johannide,“ so ging das Sprichwort von China bis nach dem sarmatischen Kieff, und „scharf wie ein Johanniderschwert,“ war eine Lobpreisung selbst bei den entfernten Lateinern.

Die Vornehmen dieses Reiches hegten viel Wild in ihren Gehölzen: Hirsche und elfenbeinfüßige Antilopen, Schakale und wilde Katzen, und die Adler und goldgelben Falken, die sich bei ihnen sämtlich wie in einem Parke vermehrten; woher es sich vielleicht auch herschreibt, daß ihre Lage für die des hebräischen Eden galt, in welchem der Mensch eine ähnliche sanfte Herrschaft über die Tiere errichtet hatte. Doch waren die johannidischen Jäger ganz kühn im Erlegen der großen Löwen und Panther, die zu ihnen aus den Nachbarwüsten kamen. Mit dem Löwen zusammen wurde der Priesterkönig abgebildet, und ein Leu kämpfte in dem grünen Feld

Empfohlene Zitierweise:
Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/67&oldid=- (Version vom 15.9.2022)