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Diadem, eine Laubkrone hinzu, in der die Gestalt des Feindes erhalten blieb.

Die dritte, oberste Krone mit dem Kreuz in ihrem Laubwerk setzte erst der einundfünfzigste Johannes nach Annahme des neuen Glaubens auf. Der Vorgang dieser merkwürdigen Bekehrung ist in einem umfangreichen Teppich von Sagen ausgewoben und, wie man schon weiß, mit dem Priester Melchisedek und dem alten Bunde verknüpft. Wenn man den Johanniden Glauben schenken durfte, besaßen sie die Heilsbotschaft im Grunde als einen alten Schatz schon lange, ehe sie zu ihnen durch zwei Verfolgte gebracht worden war. Die beiden Bekehrer aber, Zadok und Zambur waren nur eigentlich ihre Verbreiter. Sie bewirkten, daß die zwei damaligen Könige, Vater und Sohn, das Buch herausgaben, das ihnen schon in der Nacht von des Erlösers Geburt ein Engel zugesungen hatte. Daß Brot und Wein, wie die Kinder des Johannes behaupteten, ihnen schon seit Abraham zustand, war eines ihrer bevorzugten Glaubensdinge. Die unnatürliche Art ihres Erwerbes aber hielten sie anscheinend durch die Einsetzung des Heilands für berichtigt. Zadok und Zambur nun galten den Johanniden, selbst am Ende ihres Reiches, für die beiden Vornehmsten aller heiligen Asketen; zu ihnen stiegen zahllose Gebete empor, und ihnen erhoben sich, zunächst dem dreieinigen Gotte, die drei Hauptkirchen, unter welchen wie Perlen voneinander gelöst ihre weißen Gebeine ruhten.

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/70&oldid=- (Version vom 15.9.2022)