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In dem selben Jahre aber, vom Tage des heiligen Erzengels Michael an, wurde in Rom, in seinem Palaste, der heilige Vater Sylvester, ein Visionär, von einer Reihe schmerzlicher Offenbarungen heimgesucht. Die Wand seines lateranischen Schlafgemaches spaltete sich vor seinen Augen, und hereintraten die heiligen drei Könige in asiatischem Gewand, einmütigen Schrittes alle drei auf den sarazenischen Teppich zu, der vor dem Bette des Papstes gebreitet war. Und nachdem alle Räucherwerk an dem tragbaren Altärchen im Zimmer geopfert hatten, fielen sie auf die Kniee nieder, zuerst der Jüngste und zuletzt der Älteste mit dem eingestickten Worte Tosors an seinem Gürtel; dieser jedoch kehrte ein verbranntes Antlitz zu. Aus der Brust brachte er einen Brief hervor, auf dem in der griechischen, dem Sylvester bekannten Mittelsprache die einzigen Worte standen:

„Ich weiß, daß dieses Reich und daß wir alle mit unsern Kindern verloren sind, wenn sich nicht der Fels Petri zu unsrer Rettung bewegt.“ Der Papst befragte alle drei um die nähern Umstände des Schreibens und um ihre Herkunft; doch blieben die Erschienenen stumm und unverändert, so daß ihnen offenbar die Sprache versagt war. Allein schließlich verschwanden sie durch die Wand, unerwartet, wie sie gekommen waren.

In der darauffolgenden Nacht erwachte der heilige Vater, da er in seiner Aufregung nur noch leicht schlummerte. Da

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/78&oldid=- (Version vom 14.9.2022)