Seite:Paul Adler Elohim.pdf/93

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Stelle in dem Gewölbe ein. Jetzt lächelte Platon ein wenig, er rückte seine lebende Säule in ganze Ordnung, und er sagte: „Adamas, König, du weißt, was ich von dir verlange.“ Und der Schatten begann nochmals die Luft wie einen Widder zu krauen, und die Luft kräuselte sich zu einem Lämmchenvlies, danach zerschliß sie in Federn. Der Jüngling faßte jetzt die Luft fester, sie verwolkte sich und wurde blauschwarz. Sie segelte wie eine Trireme vor dem Winde. Nun ballte Adam die dünnen Wolken in seiner Faust zusammen, danach drückte er sie wie einen Schwamm aus, und ein kleiner Sprühregen ging in dem Turme nieder. Er rieb sie gegeneinander zwischen seinen trockenen Fingern, und ein Funke sprang aus ihnen hervor auf den Estrich. Der Magier rief lachend: „Genug, genug, ich weiß was du vermagst. Nicht solches knabenhafte Spiel wollt ich von dir, sondern – die Begebenheit!“ Darauf wuchs sich der Schatten ganz riesenhaft aus; das Gewölbe in seiner Höhe sprang davon zu einem Dritteil, so wie es der Gelehrte vorausberechnet hatte. Die äußere Erdenluft brach herein, ein voller und starker Schwall der gebirgigen Trinakris, mit zahllosen Gerüchen des Landes und der See beladen. Da sog Platon die starke Sphäre des fruchtbaren Dreiecks ein, und seine Augen wanderten durch die gesprengte Öffnung weit hinaus in das Land, das in seiner ersten Schöpfungszeit dastand. Eine Fülle von Tropfen erhob und senkte sich auf den Flügeln des Westwindes

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/93&oldid=- (Version vom 15.9.2022)