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Eurus, der vor Adam seinen Schlauch ablegte; und ein jeder Tropfen riß mehrere Samen mit sich in die Höhe. Die Erde, deren Dritteil, den Frühling, jetzt Platon vor Augen hatte, bedeckte sich mit Keimen, mit Sprossen und mit Blättlein, und zwischen den Blättlein erhöhten sich die Blüten, Dolden und Trauben, gleich Leuchtern mit Kerzen; und an einem jeden Docht einer jeden Kerze war ein kleiner Flügel brennend. Doch noch während die Flügel sich zu ihrer Paarung in die geschwängerte Luft erhoben, reiften ihnen die Blüten auf ihren Ständern nach, bis sie bald als rote Früchte von den Bäumen hingen. Währenddessen kämpften die Bäume alle mit ihren Stangen einen ausgebreiteten lustvollen Kampf wie Ritter in ihren Schranken; sie stritten, wer sich zu höchst vor den Dank der Sonne dränge. Da gab es schwere Niederfälle und gab es Katzen und Eichhorne, die wie die Röcke der bunten Wappenherolde mitten hindurch zwischen den Kämpfern schlüpften. Und es gab Überzählige, die wie Drachensaat immer neu dem Boden entsprossen; bis Platon Einhalt tat, indem er zu seinem Gefangenen sprach: „Räume jetzt ihre Fülle von mir hinweg.“ Daraus faltete der Schatten sie alle in seiner Hand zusammen wie ein Hauskrämer seine unverkaufte Leinwand wieder an sich nimmt.

Danach flogen die Vögel von den zerbrechenden Ästen auf, triebhaft in ungeheuern Schwärmen mit Schreien von

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/94&oldid=- (Version vom 15.9.2022)