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Abb. 118 Vor dem Abbruch der Festungswerke Stadtgraben (jetzt Ostraallee), Zwinger, Sophienkirche, Wilsdruffer Tor, Malerhaus nach Canaletto

BESEITIGUNG DER FESTUNGSWERKE.

Für das Stadtbild ist die Napoleonische Zeit in einer Hinsicht von Bedeutung geworden. Schon das i8. Jahrhundert hatte die überaus bedeutsame Veränderung des Städtebildes vorbereitet. August der Starke und sein Nachfolger scheuten nicht davor zurück, beim Bau des Zwingers und der katholischen Kirche Bastionen und Wälle zu durchbrechen, August III. verschenkte sogar die Plätze ringsum auf dem Walle zur Anlegung von Gärten. Vor allem schenkte er das Stück vom Schlosse bis zur Venusbastion dem Minister Grafen Brühl, und dieser ließ hier seinen berühmten Garten anlegen, ein Lusthaus, ein Galeriegebäude und das Palais errichten, von dessen zweitem Geschoß man auf einer leichtgeschwungenen Brücke zum Garten hinübergehen konnte. Das prächtig ausgeschmückte Lusthaus, das an der Stelle des heutigen Belvedere stand, verschwand, wie oben berichtet, schon acht Jahre nach seiner Vollendung: Friedrich der Große ließ es von Grund aus zerstören. Die Trümmer blieben liegen, der Brühlsche Garten verwahrloste, eine Wüstenei breitete sich da oben aus. Es war kein Geld vorhanden, dem Zustande der Verwahrlosung ein Ende zu machen. Ein Russe fand endlich die Mittel dazu.

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/238&oldid=- (Version vom 20.12.2022)