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Abb. 10 Bürgermeister Lorenz Bußmann in der Bußmannskapelle der Franziskanerkirche (jetzt Sophienkirche) Um 1400

Abb. 11 Frau des Bürgermeisters Lorenz Bußmann in Sandstein gehauen in der Bußmannskapelle der Franziskanerkirche (jetzt Sophienkirche)

(Nach O. Richter, Geschichte der Stadt Dresden)

aus der Franziskanerkirche in die Bartholomäuskapelle, bei deren Abbruch in das Altertumsmuseum kam.

Der tote Erlöser liegt lang hingestreckt vor uns im Grabe. Dahinter stehen in Halbfiguren die drei trauernden Marien. Links und rechts schwingen kleine Engel Weihrauchfässer. Ein starker Wirklichkeitssinn durchdringt die Darstellung, aber ein hoher Ernst, eine tiefedle Auffassung liegt auf dem Antlitz Christi mit den geschlossenen Augen und den eingefallenen Wangen. Bitteres Leiden ist diesem Tode vorausgegangen, aber der große Dulder hat den Tod überwunden. Die Kunst hat wenig so eindrucksvolle Gebilde aufzuweisen wie dieses edle, von schwarzen Locken umrahmte Haupt. Nicht minder meisterhaft sind die drei trauernden Frauen gebildet. In edler vornehmer Haltung stehen sie da, das feine Oval des Gesichts vom Kopftuch umrahmt; stiller verhaltener Schmerz liegt auf den Zügen und mit ruhiger Geberde halten sie in den langen schmalen Händen ihre Salbenbüchsen, während sie

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Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/26&oldid=- (Version vom 5.12.2022)