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Abb. 12 Das heilige Grab aus der Bußmannskapelle der Franziskanerkirche (jetzt Sophienkirche) in Sandstein ausgeführt um 1400 (jetzt im Museum des Sächs. Altertumsvereins)

schweigend auf den toten Erlöser hinschauen. Die meisterhafte Behandlung der Gewänder trägt nicht wenig zu der vornehmen Wirkung der drei Gestalten bei.

Vier bewaffnete Krieger bewachen das Grab an seinen vier Ecken. Wie sie so bequem und lässig ohne jede Spur von Feierlichkeit oder innerem Anteil an dem großen Ereignis dasitzen, wirken sie in dem starken Gegensatz zu dem würdevollen Ernste der Grabgruppe fast erheiternd, dazu trägt auch der kleinere Maßstab dieser Figuren bei. Haar und Tracht der Wächter kennzeichnet das bedeutsame Werk als Schöpfung der Zeit vor 1400. Zu dem Altar gehört wohl auch die kniende Frau, die gleichfalls aus der Bartholomäuskapelle in das Altertumsmuseum kam; sie mag ein Mitglied der Familie Bußmann darstellen.

Gleich diesen Bildwerken bewahrt das Altertumsmuseum auch drei hölzerne spätgotische Figuren aus der ehemaligen Jakobikirche: St. Anna Selbdritt (mit Maria und Jesus auf den Armen), Johannes den Täufer und den heil. Jakobus. Ernste vornehme Auffassung eint sich in ihnen mit trefflichem Wirklichkeitssinn. Namentlich Jakobus mit seinem langen Bart, seiner kräftigen Nase und dem andächtigen Ausdruck in den Zügen wie in der eigenartigen

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/27&oldid=- (Version vom 5.12.2022)