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Otto Wanckel und Karl Berling geschmackvoll und zweckmäßig neu aufgestellt.

MUSEUM FÜR SÄCHSISCHE VOLKSKUNDE.

Ein Teil der Räume des Palais im Großen Garten wurde der Sammlung des Vereins für sächsische Volkskunde zur Verfügung gestellt. Diese neue, 1897 vom Verein für sächsische Volkskunde ins Leben gerufene Sammlung, die unter der Leitung von Oskar Seyffert steht, ist rasch und glücklich vermehrt worden und birgt namentlich in ihren zahlreichen bäuerischen Möbeln, in ihren Volkstrachten und in den Erzeugnissen der sächsischen Volkskeramik Schätze heimatlichen Kunstsinns, die ebenso wie die Kunstwerke des Altertumsmuseums die Sammlungen der übrigen Dresdner Museen in glücklicher Weise ergänzen. Das Museum für sächsische Volkskunde ist geradezu die reichste Sammlung dieser Art in ganz Deutschland. Erfreulicherweise soll es jetzt endlich die seiner Bedeutung entsprechenden Räume erhalten.

KUNSTGEWERBEMUSEUM.

Solche Räume hat im Jahre 1907 endlich das Kgl. Kunstgewerbemuseum erhalten, das nunmehr in den Gebäuden an der Elias- und Gerokstraße untergebracht ist. Dieses Museum, das erst in den letzten drei Jahrzehnten entstanden ist, kann sich an Bedeutung nicht messen mit ähnlichen Sammlungen anderer Städte, weil es nur eine Ergänzung sein konnte zu den drei großartigen kunstgewerblichen Museen, die in Dresden durch den Kunstsinn der wettinischen Fürsten seit Jahrhunderten herangewachsen sind, dem Historischen Museum, der Porzellansammlung und dem Grünen Gewölbe. Es besitzt aber teils zu eigen, teils als Leihgaben eine Reihe wertvoller Einzelstücke, wie man sie in anderen Museen nicht sieht. Angeordnet wurde es, da eine lückenlose kulturgeschichtliche Entwickelung infolge der Lücken in den Beständen sich nicht vorführen ließ, nur teilweise nach diesem Gesichtspunkt, nämlich in Stilzimmern, die „verschiedenartige Gegenstände aus etwa der gleichen Zeit in einem Räume vereinigen und in ihrer Ausdehnung, in ihrer Farbenstimmung sich den Verhältnissen früherer Stilperioden anpassen“. Bemerkenswert ist, daß auch das Kunstgewerbe des 19. Jahrhunderts in drei Perioden bis an die Schwelle der Gegenwart vertreten ist. Die reichhaltige Gewebesammlung führt teils als Schau-, teils als Studiensammlung – geschickt und bequem untergebracht, die

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/337&oldid=- (Version vom 17.3.2023)