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Abb. 28 Der kleine Hof im Kgl. Schloß

Paul Buchner noch das Kaufhaus auf dem Neumarkte, das allerdings bereits 1760 zerstört wurde, das wir aber aus Canalettos Bildern kennen. Paul Buchner war kein Künstler ersten Ranges; er arbeitete gewissenhaft und sorgfältig, seine Architektur ist gesund, kräftig und verständig, aber ohne lebendige Phantasie, meist nüchtern und derb. Nur wenig von seiner umfänglichen Dresdner Bautätigkeit ist so erhalten, wie er es geschaffen hat, das meiste ist verschwunden oder völlig verändert.

DAS LUSTHAUS AUF DER JUNGFER.

Buchner mußte es in seinem Alter erleben, daß an seine Stelle der Italiener Juan Maria Nosseni trat, dessen bildhauerische Tätigkeit wir ja schon kennen gelernt haben. Aber auch als Architekt hat er sich betätigt. Nosseni erbaute das Haus, das wenigstens in seinem dritten Nachfolger noch heute berühmt ist, nämlich das Belvedere auf der Brühlschen Terrasse. Diese selbst, d. h. die ursprünglichen Befestigungen, aus denen sie entstanden ist, hat im Auftrage Christians I. Paul Buchner geschaffen. Wir müssen daher wenigstens noch einen kurzen Blick auf die Fortführung der Befestigungen unter Kurfürst August werfen. Diese leitete seit 1569 der Florentiner Rochus Quirin Graf von Lynar, den Kurfürst August als Oberbaumeister in seine Dienste nahm. Lynar ward 1525 zu Maradia in Toscana geboren, er erhielt seine Ausbildung zunächst gemeinsam mit Cosimo de Medici, von 1539 an aber am Hofe des Herzogs Alfonso von Ferrara. Dort wird er auch seine erste Ausbildung in der Kriegsbaukunst, einem Hauptbestandteil

Empfohlene Zitierweise:
Paul Schumann (1855-1927): Dresden. Berühmte Kunststätten, Band 46, 1. Auflage. E.A. Seemann, Leipzig 1909, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Schumann_-_Dresden.pdf/70&oldid=- (Version vom 20.8.2021)