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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt

von Königen gegraben worden, die, wie berichtet wird, nicht nur die Auffindung des Wassers, sondern auch den Bau des Brunnens sich zur Ehre rechneten, damit an seiner Pracht nicht nur das Werk als ein königliches erkannt werde, sondern auch die Macht und die vornehme Gesinnung seiner Erbauer daraus hervorgehe. 257 Voller Freude über das Gute, das ihnen beständig und unerwartet zuteil wurde, zog Moses weiter und teilte die junge Mannschaft in Vorhut und Nachhut, zwischen denen in der Mitte er Greise, Weiber und Kinder unterbrachte, damit diese auf beiden Seiten Deckung hätten, sei es dass vorn oder hinten ein feindlicher Haufe angriffe.

258 (47.) Wenige Tage später kam er in das Land der Amoräer (4 Mos. 21,21 ff.) und schickte Gesandte an den König – Seon (Sichon) war sein Name – mit derselben Aufforderung wie vorher an den stammverwandten König (von Edom). Aber dieser antwortete den Abgesandten nicht nur hochmütig und hätte sie beinahe getötet, hätte ihn das Gesandtenrecht nicht daran gehindert, sondern sammelte auch sein ganzes Heer und stürmte heran in der Hoffnung, ihrer im Kriege sofort Herr [p. 122 M.] zu werden. 259 Als er aber mit ihnen zusammentraf, merkte er bald, dass er nicht mit Ungeübten und Unerprobten zu kämpfen habe, sondern mit wahrhaft unbesiegbaren Kriegern, die vor kurzem viele grosse Heldentaten verrichtet und Körperkraft, mutigen Sinn und hohe Tapferkeit bewiesen hatten, Tugenden, vermöge deren sie ihre Feinde mit grosser Ueberlegenheit bezwungen, aber von der Beute nichts angerührt hatten, voller Eifer, die ersten Früchte ihrer Kämpfe der Gottheit zu weihen. 260 Auch jetzt rückten sie unter dem starken Schirm derselben Vorsätze und Absichten dem Feinde entgegen, zugleich auch gestützt auf die unbezwingliche Bundesgenossenschaft des Gerechten (Gottes), die ihnen noch mehr Wagemut verlieh und ihren Kampfeseifer erhöhte. 261 Ein deutlicher Beweis dafür ist: einer zweiten Schlacht bedurfte es nicht, sondern die erste war auch die einzige, durch die das ganze feindliche Heer ins Wanken geriet und alle Waffenfähigen in die Flucht geschlagen und sofort vernichtet wurden. 262 Die Städte aber waren zu derselben Zeit leer und voll geworden, leer von ihren alten Bewohnern und voll von

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Philon: Ueber das Leben Mosis (De vita Mosis) übersetzt von Benno Badt. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloMos1GermanBadt.djvu/066&oldid=- (Version vom 1.8.2018)