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Philon: Ueber den Dekalog (De decalogo) übersetzt von Leopold Treitel

pythagoreischen Zahlenlehre und Zahlensymbolik ausführlich zu sprechen (§ 20-28); dieselbe Zahl findet auch bei den logischen Kategorien Anwendung (§ 29-31). Philo fragt dann, in welcher Weise Gott sich geoffenbart hat, und antwortet: nicht durch eine Stimme nach Art der menschlichen, sondern durch einen eigens zu diesem Zwecke geschaffenen und in der Luft gebildeten wunderbaren Ton (§ 32-35). In Beantwortung einer weiteren Frage, weshalb in den zehn Geboten, obwohl sie an eine Gesamtheit gerichtet sind, der einzelne angeredet wird („du sollst nicht töten“ u. s. w.), führt er drei verschiedene Gründe dafür an (§ 36-43). Dann werden im Anschluss an den Bibeltext die wunderbaren Naturerscheinungen geschildert, unter denen die Offenbarung am Sinai erfolgte (§ 44-49). Der zweite Abschnitt enthält den Hauptteil des Buches, die Erläuterung der einzelnen Gebote. Die auf zwei Tafeln verzeichneten 10 Worte zerfallen auch ihrem Inhalte nach in zwei Gruppen von je fünf; die erste Gruppe beginnt mit der Lehre vom einzigen Gott, dem Vater und Schöpfer des Alls, und endet mit der Ehrfurcht gegen die Eltern, die menschlichen Erzeuger, die zweite Gruppe enthält die (sittlichen) Verbote (§ 50. 51). Das erste Gebot lehrt die Einheit Gottes und wendet sich gegen die Götzendiener, die teils die vier Elemente, teils Sonne, Mond und Sterne vergöttlicht haben und ihnen göttliche Verehrung zollen (§ 52-64). Noch schlimmer als diese sind die Toren, die Götzenbilder aus Holz und Stein, also von Menschenhand gebildete Werke, verehren und anbeten, und die Aegypter, die sogar vernunftlose Tiere für Götter halten und ihnen göttliche Ehren erweisen; gegen diese ist das zweite Gebot gerichtet (§ 65-81). Das dritte Gebot verbietet das Falschschwören und das unnütze Schwören: man darf nicht Gott zum Zeugen anrufen für etwas Falsches und soll nicht Aussagen über unwesentliche Dinge durch Anrufung Gottes unnötigerweise bekräftigen (§ 82-95). Das vierte Gebot befiehlt den siebenten Tag heiligzuhalten, an ihm keinerlei Arbeit zu verrichten und sich nur geistig zu beschäftigen, weil Gott nach sechstägigem Schöpfungswerk am siebenten Tage geruht hat und weil die Siebenzahl vor den andern Zahlen besonders bevorzugt ist (§ 96-105). Das fünfte Gebot verlangt Ehrfurcht gegen die Eltern, weil nur dadurch Kinder den Eltern ihren Dank abstatten können für alles, was sie Gutes von ihnen erhalten haben; zeigen doch selbst vernunftlose Tiere diese Dankbarkeit, und es würde sich nicht geziemen, dass die Menschen hierin hinter den Tieren zurückbleiben (§ 106-120). Von den Geboten der zweiten Gruppe, die sich auf das Verhalten gegen die Nebenmenschen beziehen, verbietet das sechste den[WS 1] Ehebruch als den Zerstörer jedes Familienglückes (§ 121-131), das siebente die Tötung eines Menschen, des im Ebenbilde Gottes geschaffenen edelsten Wesens (§ 132-134),

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sechsted en
Empfohlene Zitierweise:
: Ueber den Dekalog (De decalogo) übersetzt von Leopold Treitel. Breslau: H. & M. Marcus, 1909, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhilonDecalGermanTreitel.djvu/004&oldid=- (Version vom 1.8.2018)