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knistert nicht im Feuer: aber er verfliegt und verzehret sich ganz und gar. Der ächte Salmiac hingegen hat eine langgestreifte äuserliche Rinde, knistert im Feuer und springt weg.

Agricola scheinet, da er von dem Salmiac handelt, der Meynung zu seyn, als ob dieses Salz ein Brunnensalz oder ein Bergsalz sey, und macht also dieses Salz zu einem gegrabenen Salze.

Man merket dennoch aus dem, was er unter dem Worte Salmiac verstanden, daß dieses ein ganz anderes Salz gewesen, als das, was wir itzo mit gleichem Namen benennen, und scheinet es sehr wohl mit dem falschen oder nachgemachten Salmiac, in Ansehnung derer Eigenschaften, welche er ihm belegt, übereinzukommen, indem unser Salmiac nicht, wie jenes, im Feuer knistert, sondern gänzlich verflieget. Auch hat dieser keine längliche Scheiben, wie der, welchen Agricola zu seiner Zeit für den rechten ausgiebt, und welcher, nach seiner Beschreibung, dem Berg oder Küchensalze, Sal commune, welches, wie bekannt, im Feuer springet und knistert, an sich selbst aber nicht flüchtig ist, gleich seyn soll.

Dioscorides, da er von dem Salmiac schreibt, welcher bey Ammons Tempel soll seyn gefunden worden, sagt, es wäre eine Art elementarisch Salz, hart, durchsichtig, weiß, scheibigt und von mineralischem Wesen, und er scheinet also auch nicht den itzo bekannten Salmiac darunter verstanden zu haben.

Mit einem Worte, die Nachrichten, welche die Alten uns von diesem Salze hinterlassen haben, sind so dunkel, daß man nicht mit Gewißheit daraus sehen kann, ob alle unter einerley Namen, einerley

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Physikalische Belustigungen. Siebenzehntes Stück. Berlin 1752, Seite 497. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Physikalische_Belustigungen_17_St_1752_42.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)