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aufgetrieben werden kann, dieses zeiget Herr Scheffer in seinem bey dieser Gelegenheit der Akademie vorgelegten kurzen und schönen Anhange. Er zeiget insonderheit an, daß man ihn größtentheils aus Thon mit Küchensalz vermischt bekommen kann. Dieses gehet ebenfalls mit allen flüchtigen Salzen aus dem Thierreiche an; als z. E. mit Hirschhornsalz, mit Urin, wie auch mit dem flüchtigen Alkali aus dem Senf, Pfeffer und Ingber, da eins oder das andere hiervon mit Küchensalz saturiret wird, und dieses aus eben der Ursache, wie bey dem Egyptischen.

Aus dem Menschenurin allein, kann ein solcher Salmiac getrieben werden, indem derselbe vor dem Urin aller andern Creaturen hinlänglich Küchensalz in sich hat. Dieses hat auch Herr Geoffroy der jüngere in seiner Abhandlung von der Natur und Zusammensetzung des Salmiacs, im Jahr 1720. der französischen Memoiren, a. d. 200. S. angemerket.

Was nun den Nutzen und Gebrauch des allgemeinen Salmiacs anlangt, so ist derselbe vornehmlich in der Chirurgie und Chymie bekannt. Man kann damit die Metalle, besonders die schlechtesten, auftreiben und sublimiren, die Farbe des Goldes durch Schmelzung erhöhen, Aqua Regis machen u. s. w. Er wird auch bey Verzinnung des Eisens, des Messings und des Kupfers gebraucht; besonders aber hat er, nach der Türkischen Art, bey reinem Zinn ohne Zusatz von Bley seinem Nutzen. Auch ist er bey unterschiedenen Künstlern und Handwerkern, bey Versilberungen u. d. gl. nützlich.


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Physikalische Belustigungen. Siebenzehntes Stück. Berlin 1752, Seite 508. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Physikalische_Belustigungen_17_St_1752_53.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)