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Als daher an dem fraglichen Sonntag Morgen es sich immer mehr herausstellte, daß Herrn Shuttleworthy etwas geschehen sein müsse, sah ich das alte Karlchen tief ergriffen. Vielleicht daß ich noch nie in meinem Leben einen Menschen so ergriffen gesehen. Als der würdige Alte zum ersten Mal hörte, daß das Pferd ohne seinen Herrn und ohne den Sattelranzen seines Herrn zurückgekommen, daß es von einem Pistolenschusse ganz blutig, sowie daß die Kugel durch die Brust des armen Thieres ganz hindurchgedrungen, ohne es jedoch ganz zu tödten, – als, sage ich, der gute Alte dieses Alles hörte, wurde er leichenblaß, als wäre der Vermißte ihm Bruder oder Vater gewesen; auch zitterte er am ganzen Leibe, als hätte er das kalte Fieber.

Anfänglich war er vom Schmerze zu sehr überwältigt, als daß er hätte etwas thun oder auch nur für einen Operationsplan sich entscheiden können. Es darf daher auch nicht Wunder nehmen, wenn ich sage, daß er Herrn Shuttleworthy’s übrigen Freunden lange Zeit und mit aller ihm zu Gebot stehenden Beredsamkeit abrieth, in der Sache etwas zu thun, weil es wohl das Beste wäre, noch ein paar Wochen oder ein paar Monate zu warten, um zu sehen, ob sich unterdessen nicht etwas zeigte und Herr Shuttleworthy nicht selbst

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Edgar Allan Poe: Du bist der Mann!. J. Scheible, Stuttgart 1861, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Poe-Du_bist_der_Mann!.djvu/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)