Seite:PoincareMass.djvu/12

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X.

Nicht wie es uns gelingen wird, uns herauszuziehen, werden wir sehen, denn das wird uns nie vollkommen gelingen, sondern wie man versucht hat, sich herauszuziehen.

Ich vollziehe eine Willenshandlung A und erleide darauf eine Empfindung D, die ich als eine Folge der Handlung A ansehe. Andererseits schließe ich aus irgend einem Grunde, daß diese Folge nicht unmittelbar ist, sondern daß sie sich außerhalb meines Bewußtseins um die beiden Ereignisse B und C vervollständigt hat, bei denen ich nicht Zeuge war, und zwar so, daß B die Folge von A, C die Folge von B und D die von C ist.

Doch warum das? Wenn ich glaube, mit Grund die vier Ereignisse A, B, C, D als miteinander durch eine Verkettung der Ursachen verbunden ansehen zu können, warum sie lieber in die Kausalordnung A, B, C, D und gleichzeitig in die chronologische Ordnung A, B, C, D einreihen, als in irgend eine andere?

Ich sehe wohl, daß ich bei dem Ereignis A das Gefühl habe tätig gewesen zu sein, während ich beim Erdulden der Empfindung D das Gefühl habe leidend gewesen zu sein. Darum sehe ich A als Anfangsursache an und D als Schlußwirkung; darum stelle ich A an den Anfang der Kette und D an das Ende; aber warum lieber B vor C stellen, als C vor B?

Wenn man sich diese Frage vorlegt, so wird man gewöhnlich antworten: man weiß, daß B die Ursache von C ist, weil sich B immer vor C ereignet. Wenn man Zeuge dieser beiden Erscheinungen ist, so ereignen sie sich immer in einer bestimmten Reihenfolge; wenn sich entsprechende Erscheinungen ohne Zeugen ereignen, so ist kein Grund vorhanden, daß diese Reihenfolge umgekehrt würde.

Empfohlene Zitierweise:
Henri Poincaré: Das Maß der Zeit. Der Wert der Wissenschaft, B. G. Teubner, Leipzig 1898/1906, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PoincareMass.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)