Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 005.jpg

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unserem Vaterlande und möglichster Hinleitung derselben auf Ein gemeinsames Ziel sollte, nach unserem Wunsche, unsere Zeitschrift dienen, zugleich aber durch Wohlfeilheit, und als ein allgemeines Archiv der Fortschritte im ganzen Bereiche des Obstbaues, dahin wirken, vermehrte Obstkenntniß und verbesserte, sowie ausgebreitetere Obstbaumzucht und Obstbenutzung möglichst in allen Kreisen und Gegenden unseres Vaterlandes zu verbreiten. Sie wird daher Aufsätze aus dem gesammten Bereiche der Pomologie und des Obstbaues enthalten, Beschreibungen und womöglich auch Abbildungen neuer und älterer, besonders werthvoller Obstorten geben, gemachte Fortschritte und neue Erfahrungen über Baumzucht und Obstbenutzung mittheilen, Anzeigen und Recensionen von Schriften, die den Obstbau und die Obstkenntniß betreffen, enthalten, auf ausgeführte größere und besonders auch für Erhaltung richtiger Obstkenntniß berechnete Obstanlagen ermunternd hinzuweisen, und diejenigen Baumschulen zu empfehlen suchen, in denen die besten Obstsorten unter richtigem Namen zu haben sind, – wie denn ihre Spalten auch zu Anzeigen der Baumschulenbesitzer oder überhaupt den Obstbau betreffenden Anzeigen gegen eine Vergütung von 4 kr. für die gespaltene Petit-Zeile, geöffnet seyn sollen, – sie wird überhaupt aber Alles anstreben und zu berücksichtigen suchen, was zur Verbesserung und Vervollkommnung des Obstbaues und der Obstbenutzung in Deutschland dienlich werden mag.

Möchte denn thätige und nachhaltige Unterstützung kenntnißreicher Pomologen bei unserm Unternehmen uns nicht fehlen, durch die allein wir in den Stand gesetzt werden können, unserer Aufgabe zu entsprechen! Aber auch den Wunsch sprechen wir dringend aus, daß auch das größere Publikum für eigentlichen Fortschritt des Obstbaues und der Obstkunde mehr, als es bisher wohl in den meisten Gegenden unseres Vaterlandes der Fall ist, sich interessiren, und namentlich die Zahl derjenigen Personen sich noch gar sehr mehren möge, die, wenn sie auch nicht zu eigentlichen pomologischen Forschungen Zeit und Gelegenheit haben, doch eine umfassendere richtige Obstkenntniß sich zu erwerben streben. Namentlich in letzterem Punkte ist das größere Publikum bisher theilnahmloser und gleichgültiger gewesen, als je, und betrachtet Bestrebungen, größere Obstkenntniß zu erlangen, als eine Art Liebhaberei, wenigstens als etwas für den einzelnen Gartenfreund und Obstpflanzer bei der großen Zahl der vorhandenen Obstsorten, Unerreichbares, das man den eigentlichen Pomologen und den Baumschuleninhabern überlassen müsse, bei welchen letzteren die Obstkenntniß denn häufig auch nicht eben groß ist. So ist es gekommen, daß bei dem für die Landeswohlfahrt und den Nutzen der Privaten doch so wichtigen Obstbaue noch bis auf diese Stunde im Ganzen ein Zustand herrscht, wie er bei dem Ackerbaue und der Waldwirthschaft stattfinden würde, wenn man sich denkt, daß der einzelne Landwirth und Forstmann seine Gewächse und Waldbäume nicht kennte, und genöthigt wäre, sich an Personen, die damit handeln, mit der Bitte zu wenden, ihm eben recht gute Kornarten und Forstbäume zu schicken, um seinen Grundbesitz damit zu bestellen. Der dadurch herbeigeführte Schaden ist bei dem Obstbau größer, als er bei der Ackerwirthschaft seyn würde, da gemachte Fehlgriffe

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)