Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 010.jpg

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die Herausgabe sehr freundlich übernahm, daß nicht nur auf dem Titel der Schrift die Bezeichnung „1ster Theil“ wegfalle, die nur die Abnahme verringern würde, sondern daß auch um die Bogenzahl nicht unnöthig zu vermehren, lieber ein nachweisendes alphabetisches Register wegbleibe, welches durch den alphabetischen, über den einzelnen Seiten der Schrift fortlaufenden Index ziemlich entbehrlich gemacht werde. Ein nachweisendes Register mußte daher zurückgestellt werden, bis möglicherweise doch noch einmal eine Fortsetzung des Werkes erschiene; da diese indeß ungewiß bleibt, und ich den Mangel selbst wohl fühle, so legte ich schon auf der letzten Versammlung der Pomologen eine Zusammenstellung der von mir bemerkten Identitäten unter Obstfrüchten vor, die nunmehr hier, vermehrt mit den Beobachtungen der letzteren Jahre zu veröffentlichen ich mir erlaube. Sie kann nur als ein Beitrag zur Kenntniß der Synonymen unter den Obstfrüchten angesehen werden, und will keineswegs als Zusammenstellung aller Synonymen angesehen seyn, sondern bezieht sich vielmehr immer zunächst auf die von Truchseß, Diel und Liegel verbreiteten Früchte, und die bei diesen Pomologen vorkommenden Benennungen des Obstes, indem für wissenschaftlichen Weiterbau der Pomologie es durchaus erforderlich seyn wird, sich zunächst streng an die von diesen Pomologen, die mit Vorsicht und Kritik arbeiteten, den Obstfrüchten beigelegten Namen zu halten. Ob diese Männer die und jene einzelne Frucht vielleicht nicht unter rechten Namen hatten, kann vorerst unberücksichtigt bleiben. Ich führe jedoch auch diejenigen von mir wahrgenommenen Identitäten mit auf, wo sich ergab, daß Früchte, die ich unter größtentheils neueren, bei jenen Pomologen nicht vorkommenden Benennungen besitze, unter sich, oder mit anderen von den gedachten Pomologen bereits beschriebenen Früchten identisch seyen, und sollen nebenbei Bestätigungen der von mir statuirten Identitäten durch Andere mit erwähnt, auch die bei den von mir aufgeführten Birnen, die im Kataloge der Kgl. Baumschulen zu Bilvorde bei Brüssel angegebenen Synonymen mit bemerklich gemacht werden. Zu besserer Uebersicht lasse ich die einzelnen Früchte in alphabetischer Ordnung folgen, so daß derjenige Name voransteht, den ich als den allein beizubehaltenden in meiner obgedachten Schrift vorgeschlagen habe.

Aepfel.

1. Edler Winterborsdorfer und Herbstborsdorfer. Was ich unter diesen Namen von Diel erhielt, und unverwechselt erhalten haben muß, da Baum und Frucht in Allem, nur nicht in der Reifzeit gleich seyn sollen, kann ich bisher in Nichts unterscheiden. Da indeß auch Herr Garteninspector Lucas in seiner Schrift „die Obstsorten Württembergs“ angibt, daß der Herbstborsdorfer früher zeitige, und von geringerer Güte sey, so bedarf die Identität weiterer Untersuchung. Von mehreren Pomologen indeß erhielt ich als Herbstborsdorfer eine Frucht, die der Diel’sche Herbstborsdorfer keinesweges seyn kann.

2. Gestreifter gelber Herbstcalville und Gewürzcalville. Ueber eigentliche Identität bin ich zwar noch nicht vollkommen entschieden, jedenfalls aber sind diese Früchte allzu ähnlich, als daß nicht eine davon untergehen müßte.

3. Gestreifter rother Herbstcalville und Früher Hainbuttenapfel.

4. Königscalville und Violetter Cardinal. Auch der Lothringer bunte Gulderling, dem ich früher wieder den Rothen Augustiner sehr ähnlich fand, lieferte 1853 vollkommene

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)