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Früchte, die dem Königscalville völlig gleich schienen.

5. Rother Herbstcalville, Edelkönig, Großer rother Sommer-Himbeerapfel, Braunrother Himbeerapfel. Es ist möglich, jedoch nicht gerade wahrscheinlich, daß Diel als Roi très noble eine unrichtige Sorte gehabt hätte, da wenigstens das Teutsche Obstcabinet, das manche französische Früchte liefert, als Roi très noble eine dem Engl. Goldpepping ähnliche Frucht abbildet.

6. Rother Sommercalville, Rother Herbst-Strichapfel, Veilchenapfel. Diel’s Rother Sommer-Strichapfel, wird wohl auch noch dahin gehören, den ich von Burchardt mit dem Rothen Sommercalville überein erhielt, und nennen schon Duhamel und der Teutsche Obstgärtner den Passe pomme rouge d’automne auch mit dem Beisatze P. p. r. d’été, welcher in den meisten Jahren die Reifzeit richtiger bezeichnet. Auch Bavay führt im Vilvorder Kataloge als Synonym mit Galville rouge d’été, Passe pomme rouge an.

7. Weißer Wintercalville und vielleicht Gelber Wintercalville, wie ich diesen aus Muschens Collection habe. Wenigstens sind beide Früchte zu ähnlich.

8. Grüner Sommerkarthäuser, Cludius früher Spitzapfel und Feierabend’s Tafelapfel sind zwar wohl nicht identisch, aber doch höchst ähnliche Früchte, so daß eine die andere vertreten kann. Am ersten ist überflüssig der Grüne Sommerkarthäuser, dessen Baum im leichten, trockenen Boden bei Nienburg sehr schlecht wuchs.

9. Purpurrother Winter-Cousinot, Engl. Büschelreinette, Rhoner und Hrn. Dr. Liegels Rother Taffetapfel (nicht der Schwarzrothe Tafftapfel, der ein anderer ist). Ich bin noch nicht ganz entschieden, ob diese Sorten sämmtlich identisch sind, (namentlich auch in der Vegetation); doch kann von diesen wenigstens allzuähnlichen Früchten nur Eine bleiben. Eine ganz ähnliche Frucht erhielt ich auch von zwei Orten als Pretiosa, deren Abstammung ich noch nicht weiß.

10. Weißer Sommer-Gewürzapfel, Weiße Sommer-Schafsnase, Weißer Augustcalville, Schönebeck’s früher Gewürzapfel, Engl. Kantapfel. Die zwei zuerst genannten Sorten erklärt schon Diel für identisch. Ich erhielt diese Frucht auch noch von mehreren Orten als Foxley Russian apple, und Rosely (wahrscheinlich verschrieben statt Foxley) Russian apple. Auch der Sommerpostoph wird nach den Angaben über denselben, und der Vegetation, die die davon erhaltenen Reiser entwickeln, ganz dieselbe Sorte seyn, die endlich auch als Pomme avant toutes vorkommt, und in Herrnhausen Langer Augustapfel heißen wird. Von Herrn Kanzleidirector Bödiker in Meppen erhielt ich diese Frucht als Liefländer Liebling, vielleicht durch Verwechslung, wiewohl Diel den Liefländer Liebling ziemlich ähnlich beschreibt.

11. Goldzeugapfel, Deutscher Gulderling und die von mir besonders geschätzte und recht häufig in Reisern versandte Oberdieck’s große gelbe Zuckerreinette. Ueber die völlige Identität dieser Sorten bin ich zwar noch in weiterer Prüfung, da ich durch Früchte von dem noch mehrmals bezogenen Goldzeugapfel und Deutschen Gulderling erst noch gewisser werden muß, ob ich diese Diel’schen Sorten ächt habe, auch Diel in irgend einer Note, (ich bin nicht im Stande gewesen, gleich wieder aufzufinden, bei welcher Frucht?) selbst Zweifel äußert, ob der von ihm beschriebene Goldzeugapfel der rechte Duhamel’sche seyn möge. Doch wird die Identität wohl völlig richtig seyn, und wird die Frucht dieselbe seyn, die Herr Lieutenant Donauer als Reinett-Rambour verbreitet

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)