Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 014.jpg

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veränderliche Merkmale für wesentliche Unterschiede hielt.

31. Engl. Spitalsreinette und Mennonistenreinette. Die von Anderen schon statuirte Identität unter diesen Früchten ist auch mir bereits höchst wahrscheinlich. Die erstere soll in England nicht Sickhouse heißen, sondern nach einem Orte Sykehouse benannt seyn, doch lasse man ihr in Deutschland ja jenen Namen, unter dem sie durch Diel sich weit verbreitet hat; die Pomologen mögen die Berichtigung des Namens sich merken.

32. Glanzreinette, Borsdorfer Reinette, Guckenberger Krachapfel und Mascons späte Glasreinette. Die Sorte ist in Frucht und Vegetation leicht kenntlich, und kommt nach Lucas auch noch als Taffetapfel vor.

33. Goldgelbe Sommerreinette kommt nach „Lucas Kernobstsorten Württembergs“ bei Stuttgart auch als Rambouillet vor. Letztere Sorte erhielt ich durch Herrn Geheimerrath von Flotow aus Dittrich’s Sammlung und fand 1853 Aehnlichkeit auch; doch waren die Früchte der letzten Sorte weit kleiner und nicht so edel im Fleisch. Weitere Fruchtproben müssen Näheres ergeben.

34. Kronenreinette und Röthliche Reinette gab ich früher als identisch an, besonders wegen des leicht kenntlichen starken Wuchses der jungen Bäume, und habe später zwar die Identität wieder etwas bezweifelt, doch macht sie auch Lucas in den „Obstsorten Württembergs“ bemerklich. Ich erhielt die Frucht noch als Feuerröthliche Reinette.

35. Lothringer grüne Reinette (Canada) und Dittrich’s Prachtreinette zeigten sich 1853 völlig identisch, und sagt schon Diel bei der Engl. grünen Nordreinette, daß Christ die Canada, auch Prachtreinette genannt habe, da sie auch wohl den Namen Reinette pompeuse trage. Meine frühere Vermuthung nach nur unvollkommenen Früchten, daß Diettrich’s Prachreinette mit der Pariser Rambourreinette überein seyn werde, hat sich daher nicht bestätigt; doch bemerkt Lucas, daß auch die Pariser Rambousreinette bei Calw Prachtreinette heiße, und will ich noch erwähnen, daß er auch die Grüne Atlasreinette, wie sie von Lämmerhirt nach Hohenheim kam, von der Lothringer grünen Reinette nicht unterscheiden konnte. Meinerseits hatte ich Früchte von der Grünen Atlasreinette noch nicht. Von Liegel erhielt ich als Prachtreinette eine stark rothgestreifte gute, doch nicht ausgezeichnete Frucht.

36. Muscatreinette, Margil (in England so benannt), und Gestreifte Winterreinette. Auch Andere fanden schon diese Identität. Ich erhielt auch eine Neue Muscatreinette deren Abstammung ich noch nicht kenne, die von der Muscatreinette in Frucht und Vegetation sich nicht unterscheidet.

37. Pariser Rambourreinette, Antillische weiße Winterreinette, Incomparable des Antilles, Harlemer Reinette, Weiberreinette, Reinette von Windsor. Die 2te und 4te Frucht erklärte schon Diel für identisch; die verschiedenen Benennungen und Beschreibungen werden zum Theil daher kommen, daß die Frucht nicht in allem Boden oder Jahren ihren sehr edlen Geschmack hat. 1853 hatte ich endlich vollkommene Früchte von der ächten Weißen französischen Reinette, die ich von der zugleich tragenden Harlemer Reinette und Reinette von Windsor in Nichts wesentlich unterscheiden konnte, und wäre, wenn durch weitere Fruchtproben diese Identität sich bestätigt, da endlich der ursprüngliche Name dieser unter vielen Namen vorkommenden trefflichen Frucht gefunden, aber auch ein eclatantes

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)