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Streiflinge hier wenig. In den neueren Baumschulen, seitdem man einige Auswahl in den Bäumen hat, werden solche nicht mehr veredelt.

10. Pfaffenkappel, Stern Api, bleibt stets klein und ist ein sehr schöner Apfel zu Weihnachtsbäumen. Der Baum wird sehr groß und ist ungemein tragbar; verbreitet ist die Gattung nicht, verdient auch keine Verbreitung; außer etlichen alten Bäumen stehen keine jungen Bäume hier in der Nähe.

11. Kripele-Apfel, Kleiner Api, hier sehr beliebt und von Händlern sehr gesucht; so klein sie sind verkauft man das 100 bis 40—50 kr., einer ½ kr. — Der Baum bleibt stets klein, mager an Aesten, aber strotzend von Früchten, das Fleisch bleibt etwas hart, aber süß und schmackhaft, man liebt sie sehr, und verkauft sie leicht.

12. Rother Rosmarin-Apfel. Ein hier sehr geschätzter Apfel, der sich sehr lange hält. Die Bäume werden sehr groß, gehen gerade in die Höhe, die Früchte sind meistens klein, weil der Baum sehr viele trägt; sie stehen hier den Maschanzkern im Preise gleich, werden von Händlern gesucht und gerne bis April behalten, weil sie so lange dauern; diese Sorte reift auch am spätesten.

13. Muskatell oder Wilder Böhmer, ein sehr guter später Apfel, der erst Februar und März gut zum Essen wird; die Rinde wird gelbfleckig wenn er reift, das Fleisch bleibt etwas hart, aber süß und wohlschmeckend; der Baum wird sehr stark, hat eine schöne Form, trägt gern und viel.

14. Härtling; ein Gulderling; ein später Apfel ohne besondern Werth; er wird nur starweise verkauft, und als Handelsartikel nicht verführt.

15. Plattling wird mit dem Härtling sehr oft verwechselt, ist ganz sicher der XV. Klasse erste Ordnung, (Grundfarbige Plattäpfel) angehörig; er wird hier nicht geschätzt, der Baum trägt viel und wird groß; er ist mehr ein Kochapfel.

16. Platter Lederapfel, vielleicht Reinette von Damason.

17. Hoher Lederapfel, sehr ähnlich dem Parker’s grauer Pepping. Beide Gattungen sind hier und Meran ziemlich bekannt, und da es Sorten sind, welche sich sehr lange halten, so verkauft man sie leicht im Kleinverschließ, allein weggeführt und von Händlern gesucht werden diese nicht, wahrscheinlcih weil dieselben an anderen Orten eben so gut gedeihen wie hier.




II. Praktischer Obstbau.




Die Werkzeuge des Baumwärters.
Von Garteninspector Ed. Lucas in Hohenheim.

Alle erfahrenen Förderer des Obstbaus stimmen darin überein, daß die Aufstellung eigener Baumwärter als das wirksamste Mittel zur Hebung der Obstkultur im Großen zu betrachten sei, und wer zu dieser Ueberzeugung noch nicht gelangt wäre, der könnte durch den Zustand des Obstbaus vieler Ortschaften in Württemberg, welche hier in Hohenheim gebildete Baumwärter aufgestellt haben, diese Wahrheit

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)