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15. Die Baumbürste.

Dieses höchst einfache Geräthe, von dem das Stück nur 9–12 kr., (2–3 Sgr.) kostet, wird gebraucht um das Moos von jungen Bäumen in der Baumschule und auf den Obstplantagen wegzuschaffen. Nach einem Regen geht dieß sehr leicht, bei trockener Witterung ist es nöthig die Stämme vorher zu bespritzen. Hier in Hohenheim werden die Stämme, die Moos ansetzen, was bei höheren Lagen gar nicht zu vermeiden ist, mit Aschenlauge und mittelst solcher Bürsten gereinigt.

16. Der Obstbrecher.

Alle die mir bekannt gewordenen älteren und neueren Obstbrecher konnten mich nicht so befriedigen, wie der hier auf der zweiten Abbildung dargestellte.

Was zunächst die eleganten neueren aus der Dittmar’schen Fabrik betrifft, so sind diese einestheils viel zu theuer, anderntheils passen sie wohl recht gut für einen Gartenfreund, der hie und da damit eine Frucht pflücken will, allein zum gewöhnlichen Gebrauch und zum Brechen aller der Früchte, die man mit der Hand bei der Obsternte nicht erlangen kann, sind sie nicht zu empfehlen. Hierzu wird allgemein in Württemberg der häufig auf dem Markt um 12–18 kr. zu habende Obstbrecher angewendet und dieser leistet auch, da er sehr leicht ist und 3–4 Früchte faßt, gute Dienste.

Er besteht aus einem vorn runden Brettstück von 5 Zoll Durchmesser, in welchem eine Anzahl runder 6″ langer Zähne 1″ von einander, senkrecht befestigt sind, welche an ihrer untern Hälfte mit dünnen Weiden durchflochten sind, damit die kleineren Früchte nicht etwa zwischen den Zähnen hindurch fallen können. Eine Verlängerung des Brettchens umschließt schienenartig den Stiel, welcher gewöhnlich 8–10 Schuh Länge hat.

Bei dem Sammeln von Obstsorten zu pomologischen Untersuchungen und für Obst-Ausstellungen, wo es zu lästig und zeitraubend ist, immer die Leiter mit sich zu nehmen und auch zum gleichen Zweck, wie der vorgenannte Obstbrecher bei der Obsternte, dient mir seit einer Reihe von Jahren der zunächst abgebildete. Derselbe besteht aus einer 15–25′ langen Stange, an deren oberem Ende eine von Natur als Bogen gewachsenes Stück Buchen-, Eschen- oder Acacienholz, mittelst zweier nicht zu schwacher Schrauben befestigt wird.

Auf Stange und Bogen werden Zähne von Holz und nicht zu entfernt angebracht, die 2½″ lang sind. Ein Säckchen von Packtuch und so zugeschnitten, daß die Spitze stets nach der Stange zu sich zieht, fängt die gebrochenen Früchte auf; man kann mit diesem Obstbrecher fast

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)