Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 043.jpg

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Zusammenstellung

der bisher von mir, unter den in meinem Besitze befindlichen Obstsorten wahrgenommenen Identitäten, wie solche größtentheils schon in meiner Schrift „Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung des besten Obstes für das nördliche Deutschland“ etc. aufgeführt, und im Einzelnen näher erörtert sind;

mitgetheilt vom Superintendenten Oberdieck zu Jeinsen.
(Fortsetzung.)
Birnen.

1. Abdonsbirn, Gelbe Frühbirn und die in meiner Schrift aufgeführte Hannoversche Margarethenbirn zeigten sich, nach Früchten von 1852 und 53 identisch, wie auch die sehr kenntliche Vegetation leicht auf Identität hinweiset. Der zweite Name ist sehr bezeichnend und leicht behältlich; da es indeß auch eine Muskirte Frühbirn gibt, und der Ungeübte leicht ähnliche Namen, von denen die Pomologie wimmelt, confundirt, so wäre etwa doch besser den ersten Namen zu behalten, der auf den Kalendertag ihrer Reifzeit hinweiset, und unter dem sie in der zweiten Fortsetzung des Diel’schen Katalogs vorkommt. Beschrieben hat sie Diel früher schon im dritten Hefte als Kleine gelbe Frühbirn, wo das Beiwort Kleine allerdings hätte wegbleiben können, da der Name Uebersetzung von Hativeau jaune seyn sollte, und es eine Große des Namens nicht gibt. Ihren Werth hat Diel durch zu spätes Pflücken damals zu gering geschätzt. Er vermuthet, daß Duhamel’s Sapin oder Tannenbirn dieselbe Frucht sey.

2. Sommer Apothekerbirn erhielt ich aus Nikita als Bosdornhan Armud. Es ist schon öfter bemerkt worden, daß in Deutschland vorkommende Früchte sich auch unter Türkischen Namen wieder finden.

3. Deutsche Nationalbergamotte, die von mir benannte Siedenburger Butterbirn, und was ich aus den Bückeburger Anpflanzungen einmal als Bergamotte d’Angleterre erhielt, zeigten sich 1853 in Frucht und Vegetation identisch. Es ergab sich mir dabei wieder ein Beispiel, wie man Diel noch nicht der Nachlässigkeit zeihen mag, wenn er manche Identitäten unter Früchten, die er unter verschiedenen Namen und vielleicht aus verschiedenen Boden erhielt, nicht so bald erkannte, indem die Früchte die ich von dem Standstamme der in feuchtem, fruchtbarem Boden stehenden Siedenburger Butterbirn hatte, eine ganz andere Gestalt hatten, auch größer waren, als ich damals die Deutsche Nationalbergamotte hatte.

4. Die Frühe Schweizerbergamotte erhielt ich auch als Bergamotte d’Hollande panachée. Die Urtheile, welche diese Frucht weniger loben, als Diel, mehren sich, und wird sie, so schön auch das Holz des Baums ist, wohl nicht weiter bei uns zu erziehen seyn.

5. Die Rothe Bergamotte erhielt ich, aus Bollweiler stammend, auch als Bergamotte Nonpareille.

6. Heems Bergamotte erhielt ich von Pfarrer Urbaneck auch als Beurré Christ.

7. Volltragende Bergamotte, Sinclair, und was ich, aus Enghien stammend, als Harbour de printemps habe (Harbour’s frühe Sommerbirn, von Liegel, scheint eine andere) zeigten sich 1852 und 53 völlig identisch.

8. Lange gelbe Bischofsbirn ist wahrscheinlich identisch mit der Gelben Sommer-Prinzessinbirn; doch konnte ich noch nicht entscheidend beobachten, da der Probezweig

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)