Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 044.jpg

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der letzteren schlechter vegetirt, und die Tenthredomaden fast immer alle jungen Früchte anstachen. Ist Verschiedenheit, so ist letztere schlechter.

9. Burchardt’s Butterbirn, Colmar Neil und Dillen’s Herbstbirn sind, wenn nicht identisch, doch so ähnlich, daß Eine die Andere vertreten kann. Auf etwaige Identität ist aber weiter zu achten.

10. Capiaumont’s Herbstbutterbirn und Carthäuserin sind, wie auch andere Pomologen bereits äußern, höchst schwer und wohl in nichts Wesentlichem zu unterscheiden. Daß die Capiaumont von ihrer oft etwas gerötheten Sonnenseite auch Beurré Aurore heißen, wie ich nach den Angaben in pomologische Werken in meiner Schrift angemerkt habe, stellt Bavay im Vilvorder Kataloge in Abrede, der beide Sorten unterscheidet und sagt, daß die Beurré Aurore eine gelbröthliche Backe an der Sonnenseite habe, die Schale der Capiaumont dagegen rund herum grün sey (entièrement verte) auch der Baum der ersteren nicht stark, der der Capiaumont stark wachse. Da ich aber die Capiaumont, wie von Diel und anderen Pomologen, so von Mons selbst ganz überein habe und diese alle unter Umständen die durch den Rost durchscheinende, als auch von Rost freie, etwas röthliche Backe erhalten, wie auch der Baum nicht groß wird, so fragt sich ob Bavay’s Unterschied richtig ist; es müßte denn von Mons selbst die Capiaumont unrichtig gehabt haben.

11. Diel’s Butterbirn und der von ihr abstammende Sämling Ustroner Pfundbirn sind nicht zu unterscheiden, und mindestens höchst ähnlich, auch was von Aehrenthal als Riesenbutterbirn verbreitet hat und was ich aus Meiningen als St. Augustus erhielt. Nach dem Berichte über die Naumburger Ausstellung findet auch Herr Geheimerath v. Flotow die Ustroner Pfundbirn und Riesenbutterbirn mit Diel’s Butterbirn überein. Auch die Königliche Butterbirn, welche ich von Dittrich erhielt und eine Beurré grand d’hiver aus Enghien, zeigten sich 1853 als Diel’s Butterbirn, welche nach dem Vilvorder, so wie nach de Jonghe’s Kataloge auch noch vorkommt als Beurré magnifique, Beurré incomparable, Beurré royal, Beurré des Trois-tours (als les trois tours erhielt ich sie gleichfalls früher, welche Sorte ich eingehen ließ, da ich Irrthum vermuthete) Drytoren, Graciole d’hiver. Letzter Name müßte aber wohl eher der Winter Apothekerbirn gehören, da die Sommer Apothekerbirn auch Gracioli heißt.

12. Engl. Sommerbutterbirn, Engl. Winterbutterbirn, wie sie Diel vor Erscheinen der ersten Fortsetzung des Katalogs verbreitete, Mandelbirn und Je länger je lieber sind nicht verschieden. Auch der Vilvorder Katalog gibt als Synonym mit Beurré d’Angleterre an: Beurré Amande, und setzt noch hinzu, daß sie auch Bec d’oie genannt werde.

13. Graue Herbstbutterbirn und Normännische rothe Herbstbutterbirn sind wahrscheinlich auch nur nach der mehreren Röthe, die die Frucht je nach Standort und Unterlage annahm, unterschieden worden. Zwar führt auch noch der Vilvorder Katalog beide wieder als gesonderte Sorten auf; doch konnte ich auf derselben, 14 Jahre stehenden Pyramide, die halb aus der einen, halb aus der andern Sorte bestand, weder die Vegetation, noch auch die mehrmals erhaltenen Früchte unterscheiden, die freilich freistehend bei uns immer ziemlich unvollkommen bleiben und nur selten und einzeln ansetzen. Beide Sorten stehen jetzt, auf Unterlage der Quitten, auf demselben Stamme an der Wand.

14. Hardenpont’s Winter Butterbirn,

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)