Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 045.jpg

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Amalie von Brabant, Kronprinz Ferdinand von Oesterreich, Fondante jaune, Fondante jaune superbe, Glont morceau, (unter welchen 3 letzten Namen die Frucht in Belgien auch vorkommt) wären sämmtlich identisch. Im Vilvorder Kataloge werden als weitere Synonymen noch angegeben Goulu morceau de Cambron, Beurré de Kent, Beurré Lombard, und wird bemerkt, daß sie irrig auch Beurré d’Aremberg genannt werde, (wie sie in Frankreich Noisette getauft hat und sie verbreitet worden ist). Aus Enghien erhielt ich die Frucht noch als Beurré d’hiver und Neuf Maison; letzteres wohl irrig. Der Vilvorder Katalog hat eine Prince Imperial Ferdinand d’Autriche, die nach der kurzen Beschreibung, namentlich nach den Worten à peau rouge-carmin du côté frappé par le soleil, von der Diel’schen Frucht des Namens verschieden seyn dürfte, da ich Röthe an der Frucht nie sah, wiewohl es auffallend ist, daß der von Diel gegebene Name auch in Belgien bei einer andern Frucht vorkommen sollte. Pfarrer Bazalicza in Ungarn hat neuerdings die Vermuthung aufgestellt, daß die hier vorliegende Frucht die Bonchrétien d’hiver seyn möge, die Quintinye hatte und wegen ihrer Güte rühmte, da die gewöhnlich verbreitete Bonchrétien d’hiver selbst in Frankreich als Tafelbirn nicht tauge.

15. Hardenpont’s späte Winter Butterbirn, die ich auch als Beurré Rance erhielt, (wie sie jetzt in Belgien gewöhnlich heißt, benannt nach dem Reformator des Klosters La Trappe, oder nach dem Orte Rance) ingleichen aus Enghien, doch wohl fälschlich, als Orpheline ou Aremberg habe, konnte ich auch von Mascons Colmar, die Diel erzogen haben will, nicht unterscheiden. Im Vilvorder Kataloge kommt die Frucht vor als Bonchrétien de Rance, und werden als Synonymen aufgeführt Beurré de Rance, Beurré de Noirchain (Diel’s Noirchain ist eine andere), Beurré de Flandres, Hardenpont de printemps.

16. Holzfarbige Butterbirn ist neuerdings als Liegel’s Dechantsbirn verbreitet, welche auch von mir angegebene Identität jetzt ziemlich überall anerkannt ist, und ist wahrscheinlich nach Früchten von 1852 auch Diel’s Sommer Verlaine damit überein. Aus Enghien erhielt ich die Frucht als Fondante Dubois und Beurré Dequin, aus Prag als Fondante de Paris, ferner als Flemish Beauty, und Herr Lieutenant Donauer erhielt sie von v. Mons als Léon Juleré und aus London als Belle de Flandre und auch von Poiteau, welche von ihm erhaltene Sorte auch bei mir die Holzfarbige Butterbirn lieferte. Nach Bivort’s Album der Pomologie heißt sie in Belgien jetzt hauptsächlich Davy und Belle de Flandre. Der Vilvorder Katalog führt sie auf als Beurré de bois, und setzt als Synonym hinzu Fondante de bois, Davy, Boosch pear, (auch ich erhielt sie als Boos pear, aus Enghien) mit der Bemerkung, daß sie irrig auch Beurré des Flandres genannt werde, wo diese Benennung wohl mit Belle des Flandres verwechselt ist.

17. Liegel’s Winter Butterbirn und Coloma’s köstliche Winterbirn sind nicht verschieden, und wird damit auch noch Dittrich’s Herzogin Caroline Amalie wohl identisch seyn, wie die Vegetation mir wahrscheinlich macht und Urbaneck bereits nach Früchten annimmt. Die köstliche Frucht hat noch gar manchen andern bei Diel sich nicht findenden Namen, und erhielt ich sie als Graf Sternberg’s Winterbutterbirn aus Prag, als Graf Sternberg’s Wintertafelbirn aus Jungbunzlau, als Kopertzscher

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)