Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 047.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Marie Louise eine ganz andere Frucht erhielt; da Diel diese indeß nirgends aufführt oder beschrieben hat, so mag er selbst Zweifel an der Aechtheit seiner Sorte gehabt haben. – Ich erhielt diese köstliche Frucht aus Enghien auch noch als Bergamotte de Souhait und Beurré St. Hubert.

21. Rothe Herbstbutterbirn, die auch als Rothe Dechantsbirn vorkommt, erhielt Herr G. R. v. Flotow öfter als Gansell’s Bergamotte. Diese habe ich von Dittrich und bestätigt die leicht kenntliche Vegetation bereits die Identität.

22. Weiße Herbstbutterbirn erhielt ich durch Herrn Freiherrn von Trauttenberg aus Florenz als Pera spada, und die Dielschen Früchte Birn von Fonsalon und Loire’s Gewürzbirn sind sicher Sämlinge der Beurré blanc und von ihr kaum unterschieden, wenigstens völlig überflüßig, zumal in letzteren Jahren die Fonsalon in meinem sandigeren Garten vor Nienburg bereits eben so kränkelte, als die Beurré blanc.

23. Chevalier und Wilhelmine konnte ich in den Früchten nicht unterscheiden, vielleicht sind sie indeß in der Vegetation verschieden. Die Chevalier ist mir leider in letzteren Jahren durch die Engerlinge ganz eingegangen. Die Frucht könnte indeß hier nur zur Mostbereitung Werth haben.

24. Dittrich’s Carmeliter Citronenbirn ist allerdings eine andere Frucht als die Grüne Sommer Magdalene, die auch Citron des Carmes heißt, ist ihr aber doch in der Frucht sehr ähnlich, und scheint völlig entbehrlich.

25. Hardenpont’s frühzeitige Colmar erhielt ich auch als Passe Colmar d’Août, Hardenpont’s Colmar und Frühzeitige Colmar, welche zwei letzteren Namen nur durch die leider noch so häufig vorkommende und gar manche Unsicherheit und Verwirrung herbeiführende Ungenauigkeit in den Namen entstanden seyn werden, die, wenn es auch schwer ist, die vielen Obstnamen ganz genau zu merken, doch durchaus beseitigt werden muß, wenn es zu Uebereinstimmung in der Nomenclatur kommen soll.

26. Diel’s Coloman ist wahrscheinlich identisch mit Coloma’s Herbstbutterbirn zumal ich an den Bäumen beider Sorten, bei rascher Vegetation, auch gezahnte Blätter sah. Ich bin darüber mit neu von der Colomann bezogenen Reißern in weiterer Prüfung. Auch eine von v. Mons nach Bückeburg gekommene Tarde en rapport, (die aber auf Probebaum bald trug) welche ich aus Herrnhausen bezog, scheint gänzlich dieselbe Frucht, die ich aus Enghien auch noch als Urbaniste bekam, unter welchem Namen indeß Diel eine kleinere Frucht von geringerer Güte beschreibt, die ich durch Burchardt wohl richtig habe.

27. Die Comperette erhielt ich aus Enghien als Colmar musqué und von Liegel und Urbaneck als Rousselet prince de Ligne. Früchte von 1852 und 53 lassen mich schließen, daß Herr Lieutenant Donauer die Comperette als Muscatellerartige Butterbirn hat. Diel’s Frucht dieses Namens ist eine andere und erhielt ich die Diel’sche Muscatellerartige Butterbirn aus Enghien als Wellington.

28. Graue Dechantsbirn und Passa tutti sind, wie jetzt auch andere Pomologen anerkennen, durchaus identisch. Auch aus Rößler’s Sammlung habe ich die Passa tutti überein mit der Grauen Dechantsbirn. Bei älteren Pomologen kommt sie als Vergoldete Butterbirn oder Vergoldete weiße Butterbirn vor, und im Hannover’schen hat sie bisher den Namen Beurré brun gehabt.

29. Kreiselförmige Dechantsbirn und Goemann’s Butterbirn zeigten sich identisch,

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)