Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 048.jpg

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und scheinen, nach der Beschreibung, beide ächt in meinem Besitze zu seyn.

30. November-Dechantsbirn und Rousselet St. Vincent sind wohl sicher nicht bloß zu ähnlich, sondern identisch.

31. Neue späte Winter-Dechantsbirn erhielt ich aus Frauendorf durch Herrn Kanzleidirektor Bödiker als Erzherzog Johann. Es scheinen in Oesterreich öfter unbekannt gewordene Früchte nach hochgestellten Personen nochmals benannt zu seyn.

32. Doppelte Philippsbirn erhielt ich als Beurré de Merode, welche Identität auch der Vilvorder Katalog angibt, der als Synonym noch hinzusetzt Doyenné de Merode, während in Papeleu’s Kataloge auch noch Doyenné Bussoc als Synonym aufgeführt ist.

33. Sommer Dechantsbirn ist fast noch verbreiteter unter dem Namen Runde Sommer Mouillebouche, wie sie auch im Hannover’schen bisher heißt. Bei älteren Pomologen wird sie als Weiße Sommer-Butterbirn vorkommen. Von Herrn Lieutenant Donauer erhielt ich eine Clara von v. Mons, die ihr auch sehr gleicht, doch nur erst unvollkommene Früchte lieferte.

34. Winter-Dechantsbirn, Lauer’s engl. Osterbutterbirn, Grüne Winter-Herrnbirn und Van Mons’s Frühlingsbutterbirn (von v. Hartwiß in Nikita so benannt), sind durchaus identisch, wie ich in meiner Schrift ausführlicher dargelegt habe und dort nachgelesen werden muß. Die Frucht hat in Belgien und anderen Ländern noch viele andere Namen, z. B. Pastorale, Poire Canning, Bergamotte d’Angleterre, Angleterre d’hiver, Sylvange, Sylvange d’hiver, Bergamotte de Pâques, Bergamotte de Pentecôte (so ist sie im Neuen allgemeinen Garten-Magazine Theil I. S. 83 abgebildet und beschrieben) Philippe d’hiver, Doyenné de printemps. Im Vilvorder Kataloge kommt sie vor als Doyenné d’hiver mit den Synonymen Bergamotte de Pentecôte, Doyenné de printemps, Seigneur d’hiver Canning und wird bemerkt, daß sie den an einigen Orten ihr gegebenen Namen Pastorale irrig trage, unter welchem Namen eine eigene Sorte aufgeführt wird. Von Herrn Dr. Liegel, der sie durch Reißerverwechslung als Hildesheimer Bergamotte erhalten hatte, wurde sie Hildesheimer Winterbergamotte genannt, und haben Manche sie so von ihm bezogen.

35. Enghien u. Duquesne’s Sommer-Mundnetzbirn sind allzuähnlich, wenngleich, bei sehr genauer Vergleichung, wohl dadurch noch verschieden, daß Letztere ein weniger schmelzendes Fleisch und etwas gelbere Sommertriebe hat. Ich erhielt die Frucht auch noch als Reine Caroline (von Dittrich) als Reine des Pays-bas (wohl fäschlich) und als Beurré de Wittemberg durch Herrn Kanzleidirektor Bödiker, weiter von Heverle herstammend, der, nach einem Schreiben Bödiker’s, sie auch als Beurré Colmar hat.

36. Holländische Feigenbirn und St. Ghislain, deren Identität ich sehr vermuthete, haben 1853 sich abermals ganz überein gezeigt, bei uns heißt sie gewöhnlich Gurkenbirn und Schiebler in Celle hat sie auch unter dem Namen Fregattbirn Zapfenbirn. Bei Grafenstein nannte man sie Kaiserinbirn, weil die Kaiserin von Rußland sie besonders liebt, und sich jährlich Früchte schicken läßt. Von Dittrich habe ich eine Capucine, die nach den sehr kenntlichen Trieben wahrscheinlich auch dieselbe Frucht ist; doch wird im Vilvorder Kataloge eine Capucine von v. Mons aufgeführt, die zweiter Qualität ist, und im März zeitige. Ob dieß die rechte Capucine ist, die v. Mons hatte, möchte ich insofern

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)