Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 060.jpg

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sendete ich Früchte an Herrn Inspektor Lucas in Hohenheim, der meine obigen Angaben bezeugen kann.


Ich kann nach den mir vorliegenden zwei Fruchttrieben obiges nur vollständig bestätigen. Dieselben sind in einer Länge von 12 Zoll mit theils vollkommen reifen großen gelben Beeren besetzt, theils haben sie noch sehr zahlreiche Blüthen und unreife Früchte und ein Theil der Beeren muß schon früher (vor 8–14 Tagen) ausgereift gewesen seyn. Blätter, Stellung und Bildung der Früchte sind ganz gleich wie bei der Rothen Merveille-Himbeere und ich wünsche meinem Freund Maurer zu diesem Fund in seinem Garten von Herzen Glück.


Gemachte Erfahrung, wie verpflanzte junge Obstbäume, die nicht ausschlagen wollen, fast mit Sicherheit in Trieb gebracht werden können.
Mitgetheilt vom Superintendenten Oberdieck.

Wie Zufall und widrige Umstände so oft schon die Veranlassung zu den nützlichsten Erfahrungen geworden sind, so haben sie auch mich im laufenden Jahre auf ein Verfahren geleitet, durch welches angepflanzte junge Obstbäume, die nicht austreiben wollen, falls sie überhaupt noch Leben haben, und nicht etwa durch Krankheit, Erfrieren oder dergleichen zu Grunde gehen, fast mit Sicherheit in Trieb gebracht werden können, und glaube ich durch Mittheilung meiner Beobachtung, die eben sowohl auf wilde Bäume und Bosketgewächse Anwendung leiden wird, Allen, welche Bäume in größerer Zahl anpflanzen, einen nicht unwesentlichen Dienst leisten, und manchem schönen jungen Baume das Leben retten zu können.

Bei Uebersiedelung meiner Baumschule von Nienburg nach Jeinsen war es nicht zu vermeiden, daß die ausgenommenen jungen Bäume in Nienburg zum Theil 2–3 Tage mit entblößten Wurzeln – glücklicher Weise bei feuchter Witterung – lagen, ehe sie auf der Eisenbahn verladen werden konnten. Kunstgerechtes Einballiren der Wurzeln war bei circa 5000 Stämmen theils wegen der Kosten, theils wegen Zeitmangel nicht möglich, da mir nur viereinhalb Tage zu Gebote standen, um das Ausnehmen der Bäume, zur Verhütung aller etwaigen Unordnungen und gehöriger Conservirung der an die Stämme angebundenen Namenhölzer, selbst leiten zu können. Eben so gingen in Jeinsen mehrere Tage hin, bis die abgeladenen, vorerst in Ställen und Scheunen niedergelegten Bäume auf dem für sie provisorisch bestimmten Winterquartiere eingeschlagen werden konnten, was langsamer ging, da sie, um allergrößtentheils hier gerade so wieder aufgestellt zu werden, wie sie in Quartieren und Reihen in Nienburg gestanden hatten, nach Quartieren und Reihen (mit Buchstaben und Nummern bezeichnet) eingeschlagen werden mußten, wobei die Arbeit doch zugleich, da schon stärkere Nachtfröste eingetreten waren, und Frost drohete,

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)