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IV. Pflaumen.

Johannis-Pflaume U. fade. Diaprée violotte L. gut. Reine Claude L. gut. Rothe Aprikosen-Pflaume L. gut. Gelbe Eierpflaume L. bekannt. Rothe Eierpflaume L. ziemlich gut.

Zum Schluß kann Ref. den Wunsch nicht unterdrücken, daß recht viele Geistliche dem Beispiel des Herrn Pastor Cochlovius folgen möchten. Wie von dem, was bisher für die Verbreitung des Obstbaus in Deutschland geschehen ist, wohl die größere Hälfte den Bemühungen Geistlicher zugeschrieben werden muß, so liegt was noch geschehen soll und muß, ebenfalls zum größeren Theil in ihrer Hand.

Breslau im November 1854.
Dr. K. Fickert.

Indem wir dem Herrn Professor Dr. Fickert unsern besten Dank für diese interessante Mittheilung, aus welcher der Aufschwung, dem der Obstbau auch in jener herrlichen Provinz des preuß. Staates entgegensieht, zu entnehmen ist, darbringen, können wir nicht umhin, bei späteren Beiträgen solcher Art unsere geehrten Herren Mitarbeiter und Correspondenten zu bitten, außer der geographischen und physischen Lage einer Gegend, auch womöglich die durchschnittliche Sommertemperatur zu bemerken, indem gerade diese einen weit größern Einfluß auf die Ausbildung der Früchte, die Tragbarkeit und das Gedeihen der Obstsorten hat, als beinahe sämmtliche andere climatische Verhältnisse und sichere Folgerungen sich erst ziehen lassen, wenn dieselbe uns genau bekannt ist.

Die Red.

Aus dem Bericht über die Obstausstellung im Monat Oktober 1853 in der Stadt St. Veit in Kärnten. Von Th. Khackhl[WS 1].

Daß die Industrie durch Ausstellung ihrer Erzeugnisse befördert, und wenn sie öfters wiederholt, die Fortschritte, welche sie in Zeiträumen gemacht hat, leichter beurtheilt werden können, ist eine Beobachtung, welche nicht leicht widersprochen werden kann. Das gleiche Resultat können wir auch von Ausstellungen landwirthschaftlicher Produkte erwarten, auch sie sind einer Vermehrung, Verbesserung, Veredlung und vortheilhafteren Verwerthung fähig. Diese Fähigkeit liegt besonders in der Obstbaumzucht, welche, wiewohl sie bereits große Fortschritte gemacht hat, dennoch vermehrt und verbessert werden kann. Welchen Werth ein gesegnetes Obstjahr sowohl für die gesammte Bevölkerung als auch für den einzelnen Erzeuger haben kann, brauchen wir nur das Jahr 1853 anzuführen, wo durch den reichen Obstsegen Tausende von Metzen an Getreide erspart wurden, und mancher Landwirth aus dem Obstverkaufe seine Ausgaben bestreiten konnte, welche ihm sonst bei der so geringen Getreideerndte Sorgen gemacht haben würde. E. Grundfest in seiner Schrift: Das Obst in seinem Wirken auf die menschliche Gesundheit, sagt ganz richtig: da, wo Obst wächst, gibt es auch heitere, glückliche und gesunde Menschen. Die Obstzucht ist daher ein sehr wichtiger Zweig in der Landeskultur, und ihre Vermehrung und Verbesserung kann nicht genug empfohlen werden, wobei eine gut geleitete Obstausstellung vorzüglich viel dazu beitragen kann, indem dadurch dem Obstzüchter die Gelegenheit dargeboten wird, die Obstgattungen und Sorten kennen zu lernen, über die empfehlenswerthen Eigenschaften einer Sorte sich Gewißheit zu verschaffen, und auch zu erfahren, welche Bedingnisse beim Anbaue und Wartung erforderlich sind.

(Mitth. über Landw. und Industr. Kärnten 1854. Nr. 3)

Personalnotizen.

Mitte August 1854 starb unmittelbar nach der Rückkehr von einer Reise zur Münchner Ausstellung der verdiente Pomolog, Konditor Danzer in Ludwigsburg. Er war ein fleißiger Sammler und tüchtiger Baumzüchter und hat sich durch Verbreitung edler Obstsorten, besonders des von ihm überaus hochgeschätzten Edlen Rosenstreiflings viele Verdienste erworben und ein freundliches Andenken gesichert.

Dr. Victor Laureys, Professor der Landwirthschaft und der Naturwissenschaften an der Ecole veterinaire zu Brüssel, ein eifriger Freund und Förderer der wissenschaftlichen Pomologie, starb plötzlich am 22. Oktober 1854.


Verantw. Red.: Ed. Lucas in Hohenheim. – Stuttgart, Verlag von Franz Köhler; Druck von E. Greiner.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Khackhl, Thomas (1791–1862) in: ÖBL 1815–1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 314 f.
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)