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A. Original-Abhandlungen.
I. Pomologie.
Ueber den Werth mehrerer Obstfrüchte.
Vom Hrn. Dr. G. Liegel, Apotheker zu Braunau am Inn[1]

Es ist bekannt, daß der Verfasser die Baumzucht seit 1803 mit Eifer und Vorliebe betreibt; er hat daher über viele Obstfrüchte hinlängliche Erfahrungen gewonnen, hat manche Bäume viele Jahre erzogen und endlich ausgehauen; er hat die guten Früchte nach den wechselnden Jahrgängen beobachtet und ihren rechten Werth kennen gelernt. Zu bemerken ist, daß der hiesige Boden leicht und sandig, die freie Lage am Innstrom den Nord-Ostwinden preisgegeben, und daher für die Obstbaumzucht ungünstig ist. Seine drei Gärten, von denen der eine a. in der Stadt in sehr geschätzter Lage, der zweite b. ebenfalls in der Stadt, jedoch minder geschätzt und zwar gegen NO. ziemlich offen, der dritte c. in völlig freier Lage sich befindet, gestatten die Obstbäume nach ihrer Tragbarkeit und Empfindlichkeit gegen Kälte um so genauer zu beobachten und kennen zu lernen, als dieselbe Sorte oft in den drei verschiedenen Verhältnissen angepflanzt ist.

115. Englische Sommerbutterbirne. I. Rang. Diel 6. Birnenheft S. 51.

Eine mittelgroße, blaßgrüne, kegelförmige Sommer-Herbstbirne mit butterhaft schmelzendem Fleische.

Da diese Frucht hochstämmig, auch noch in ganz freier Lage sehr wohl gedeiht, überdieß fast jährlich und oft strotzend trägt, so ist sie allgemein zur häufigen Anpflanzung geeignet. Kommt auf Quitte fort, gibt aber auf Wildlinge bessere Zweige. Zeitigt im zweiten Drittel des September und hält sich, etwas vor der Zeitigung gebrochen, länger als zwei Monate, ohne zu welken, und ohne teig zu werden. Da es


  1. Anmerk. der Redaktion. Um die nachstehenden Bemerkungen des Hrn. Dr. Liegel über die Güte verschiedener Obstfrüchte, die von einem so langjährigen Beobachter gewiß überall sehr willkommen seyn werden, wo möglich für den Obstbau noch nützlicher zu machen, wird die Redaktion, wie Hr. Dr. Liegel freundlich genehmigt hat, hin und wieder bestätigende oder erläuternede, mit O. oder L. bezeichnete Anmerkungen hinzufügen, wenn in ihrer Gegend das Urtheil über eine Obstsorte nicht dem des Hrn. Dr. Liegel ganz gleich seyn sollte, so daß gleich das Verhalten der genannten Früchte in mehreren Gegenden übersichtlich wird.
    O.
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)