Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 122.jpg

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auch scheinen mag, man ist bis jetzt weder zu einem Einverständnisse gelangt, noch dürften, was die Frucht anlangt, welche uns in pomologischer Hinsicht besonders interessiert, die aufgestellten Unterscheidungszeichen, welche im Folgenden besonders hervorgehoben sind, genügen. Wir wollen nur einige botanische Charakteristiken hier anführen.

Dierbach in seiner systemat. Uebersicht der um Heidelberg wildwachsenden und häufig zum ökonomischen Gebrauche kultivirten Gewächse – Karlsruhe 1827 (welches Werk hier vorzüglich deswegen genannt wird, weil der Verfasser dabei auf die verschiedenen Kernobstsorten Rücksicht nimmt und diese, wiewohl meines Bedünkens sehr willkürlich und mit geringem Glücke von verschiedenen Arten und Unterarten abzuleiten sucht, auch in der später anzuführenden Flora excursoria vom Hofrath Dr. Reichenbach darauf verwiesen wird) faßt Birne und Apfel unter Pyrus zusammen und beschreibt die Frucht als eine geschlossene 5fächrige Apfelfrucht (Melonida) mit 2samigen (?) Fächern mit pergamentartigen (cartilagineis) Wänden (?) und markigen Samen. Er trennt aber S. 148. Pyr. communis, die Birne, ohne dafür ein allgemeines Kennzeichen anzugeben, in drei Unterarten. die er folgendermaßen bestimmt: a) P. Achras, dornig, mit eiförmigen, lang zugespitzten, ganzrandigen (integerrimis) langgestielten Blättern, welche im jüngeren Zustande, sowie der Fruchtknoten wollig, später aber unbehaart (glabratus) sind, und mit an der Basis verlängerten Apfelfrüchten. b) P. Pyraster, dornig, mit fast runden, spitzigen, scharf gesägt gezähnten, im jüngeren Zustande glatten Blättern und an der Basis abgerundeten Früchten. c) P. Sativa, meist ohne Dornen und mit einer weniger herben und zusammenziehenden Frucht. Von P. Achras leitet er nach S. 118. die besseren, süßen Birnen und von P. Pyraster die harten Koch- und Winterbirnen her. Vom Apfel gibt Dierbach S. 154. zwei hieher gehörige Spezies an, nämlich: P. acerba (Holzapfel) mit eiförmigen, spitzigen, gekerbten – crenatis – (?) Blättern, welche im jungen Zustande, ganz kahl (unbehaart) sind, und doldentraubigen Blumen und P. Malus (Wildapfel) mit eiförmigen, spitzigen, gekerbten Blättern, welche unten und an den Kelchröhren wollig sind, doldentraubigen Blumen und unbehaarten Griffeln. Von der ersteren leitet er die saueren, von der anderen die besser schmeckenden Apfelsorten ab. – Ueber die Früchte ist hier nichts gesagt, so wenig wie bei den Birnen über den Blüthenstand. – Die Kennzeichen der Quitte, Cydonia, lauten: Kelch fünfspaltig mit dem Fruchtknoten verbunden. Eine geschlossene, 5fächrige Apfelfrucht mit vielsamigen Fächern, pergamentartigen inneren Wänden, markigen mit einer schleimigen Schale bedeckten Kernen.

Reichenbach in seiner Flora germanica excursoria, Lips. 1830–32, sagt dagegen S. 630.: „Pyrus, Apfel-Birn-Baum. Fleischige Apfelfrucht, welche eine 5fächrige, häutige (membranaceus) (?) Kapsel mit 2samigen (?) Fächern einschließt.“ und trennt sodann in zwei Abtheilungen: „a) Pyrus, Birne mit freien Griffeln und einem an der Basis in den Stiel übergehenden (?) Apfel.“ b) Malus, Apfel, mit an der Basis verbundenen Griffeln und einem an der Basis eingedrückten (intruso) Apfel. Unter

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)