Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 166.jpg

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hat), während es hätte heißen müssen Butterbirn von Rance, indem die Frucht nach einem Orte benannt ist. Bivort sagt im 2. Bd. des Album der Pomologie bezüglich der Synonymik, daß die eigentlichen Synonyme sind: Hardenpont de printemps und Beurré de Noirchain, die andern rühren nur von der abweichenden Schreibart Rance oder Rans her. Ich möchte die obige Bemerkung daher nur benützen, um an die Herren Pomologen in Belgien die Bitte zu richten, uns Deutschen entweder in ihren Katalogen, wie es theilweise schon im Vilvorder Kataloge geschehen ist, der durch die angeführten Synonymen schätzbare Nachrichten enthält, oder lieber in irgend einem besondern Aufsatze für unsere Monatsschrift, nähere Nachrichten über den Ursprung und den Namen so mancher neueren Belgischen Obstsorten zu geben. Nach wiederholten Bemerkungen in Diel’s Schriften muß man glauben, daß er Notizen, wie die hier beregten, brieflich von Herrn Professor van Mons nicht zu erhalten vermochte. Wir unserer Seits wollen eben so gern Auskunft über Sinn und Ursprung deutscher Obstbenennungen geben, die nicht durch sich selbst klar sind, um die Uebertragung deutscher Obstnamen in’s Französische zu erleichtern, wodurch, wie ich glaube, den vielen trefflichen Aepfel-, Pflaumen- und Kirschensorten, die man in Deutschland hat, und die sich in Belgischen Obstverzeichnissen nicht finden, erst der Weg zu mehrerer Verbreitung in Belgien und Frankreich gebahnt werden würde. Einen im Allgemeinen gelungenen Versuch der Uebertragung deutscher Obstnamen in’s Französische hat Herr Augustin Wilhelm in Luxemburg in seinem reichhaltigen Kataloge von 1854 gemacht, wo indeß auch noch mancher Name, weil sein Ursprung nicht bekannt war, nicht völlig richtig übertragen ist.



Beschreibung amerikanischer Aepfel.
Vom Herrn Lehrer Hauser in Hall.

Unter denjenigen amerikanischen Aepfelsorten, die in den letzten Jahren auch in Deutschland angepflanzt worden sind, nehmen der „Douse oder Hawley“ und der „Wagener“ wohl eine der ersten Stellen ein. Ersterer erregte bei einer Ausstellung zu Auburn im Staate Fair im Jahre 1845[WS 1] wegen seiner ungeheuren Größe bei den Pomologen großes Aufsehen, und mehrere amerikanische Journale sind seines Lobes voll. Dem Letztern wurde von der Ackerbau-Gesellschaft zu New-York in den Jahren 1847 und 1848 zweimal der höchste Preis zuerkannt, und ihren veröffentlichten Verhandlungen gab sie eine colorirte Zeichnung davon als Titelkupfer bei. Für die Freunde dieser Aepfel folgt nun hier eine freibearbeitete Beschreibung derselben nach dem „Horticultural Advertiser Seneca Lake Highland Nurseries[WS 2] und den „Transactions of New-York State Agriculture Society for 1848,“ page 294.[WS 3]

1. Douse- (spr. Dauß), oder Hawley- (spr. Hâhlei-) Apfel, oder Mehlbeerapfel.

Dieser Apfel ist sehr groß, fast rund, wenig plattgedrückt, etwas unregelmäßig und gerippt; gelblich-grün, und wenn er reif ist, gewöhnlich in’s Blaßgelbe übergehend. Der dünne, ¾″–1″ lange Stiel sitzt in einer weiten, tiefen Höhlung und reicht gewöhnlich kaum bis zum Rande

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Apfelsorte Hawley wurde zuerst auf der im Jahr 1846 stattgefundenen State Fair zu Auburn (New York) als Dowse vorgestellt (Genesee Farmer. Bd. 9. D. D. T. Moore, Rochester, N. Y. 1848, S. 138 Google) – sie erscheint als Douse in einer Anzeige von Mr. Frost für die Seneca Lake Highland Nurseries (The Cultivator. Neue Serie, Bd. 5. Luther Tucker, Albany, N. Y. 1848, S. 326 Google)
  2. Vorlage: Nureries
  3. Die Sorte Wagener ist in den Transactions auf Seite 285 beschrieben (Transactions of the N. Y. State Agricultural Society. Bd. 8 (1848). Weed, Parsons & Co., 1849 Google)
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)