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31. Luzienkirsche. I. Rang. Truchseß’s Kirschensorten. S. 228.

Eine ansehnlich große, trüb weißgelbe, etwas geröthete, stumpfe Herzkirsche.

Eine vorzügliche Kirsche, die noch zu den frühen gehört, und schon mit Ende Juni reift. Ist daher allgemein zu empfehlen. In meinem Garten c leiden die Bäume durch starke Winterkälte. Oberd. Anl., S. 519.

110. Büttner’s gelbe Knorpelkirsche. I. II. Rang. Truchseß’s Kirschensorten S. 511.

Eine große, breitherzförmige, gelbe Knorpelkirsche.

Ich erhielt davon Zweige von Truchseß 1819. Ein Baum davon ist klein, aber noch gesund, und hielt alle Unbilden der Witterung aus. Die Früchte sind zwar gut, zerspringen aber im Regen sehr gerne. Mehr der Seltenheit, als des Nutzens wegen zu erziehen. Oberd. Anl., S. 512.

110. Dönissen’s gelbe Knorpelkirsche. I. Rang. Liegel’s Beschreibung neuer Obstsorten, S. 122.

Eine große, auch sehr große, stumpfherzförmige, hellgelbe, bisweilen an der Sonne etwas rosenroth angelaufene Knorpelkirsche.

Von Truchseß 1821 erhalten. Der Baum bleibt klein, ist aber tragbar. Die Frucht ist besser als Nr. 75 und zerspringt im Regen weniger. Oberd. Anl., S. 572.

26. Fürst’s schwarze Septemberkirsche. II. Rang.

Eine sehr kleine, schwarze, stumpfe Herzkirsche.

In hiesiger Gegend aufgefunden. Dem Herrn J. E. Fürst von Frauendorf, dem Vater des Hrn. Eugen Fürst gewidmet. Zeitigt oft erst im Oktober. Ist der Seltenheit wegen zu pflanzen. Der 40jährige Baum im Garten c ist groß und gesund.

12. Gemeine Weichsel. I. II. Rang.

Eine mittelgroße, plattgedrückt runde, stark dunkelbraune Weichsel.

In Bayern und Oesterreich ist der Baum allgemein verbreitet, Truchseß macht davon keine Erwähnung, und ich habe sie noch von keinem pomologischen Autor aufgeführt gefunden. Der Baum pflanzt sich gleich der Ostheimer Weichsel durch Ausläufer, die er gerne macht, echt fort. Ich sammelte diese für meine Baumschule, worauf Sauerkirschen veredelt werden, der Baum wird mittelgroß[WS 1], 40–50 Jahre alt und trägt oft mehrere Jahre nicht, doch bisweilen auch strotzend, und hat charakteristisch dünne, stark hängende, lange Zweige. Die Frucht hat die Größe der Ostheimer Weichsel, ist mittelgroß, plattrund, dunkel weichselbraun, stark sauer, reif im halben August. Die Frucht wird überall häufig zu Markte gebracht, wird frisch genossen, häufig gedörrt, in Dunst und Zucker eingesotten.

50. Ostheimer Weichsel. I. Rang. Truchseß’s Kirschensorten. S. 512.

Eine mittelgroße, plattrunde, schwarzrothe Weichsel.

Sie ist eine ausgezeichnet gute Frucht, ist viel süßer und reift um 4 Wochen früher und trägt auch besser als die gemeine Weichsel. Ein 36jähriger Stamm im Garten c in ganz freier Lage, ist nicht über 5 Fuß hoch und fängt nun an dürre Aeste zu machen und treibt keine Ausläufer mehr. Da während dieser Zeit in diesem Garten viele veredelte Kirschenstämme durch die rauhe Witterung zu Grunde gingen, dieser Strauch aber und mehrere davon seit dem angepflanzte Stücke sich gesund erhielten, so darf ich mit Sicherheit annehmen, daß er für unser Klima tauglich sey. Diese Sorte war früher in hiesiger Gegend gänzlich unbekannt, und habe sie seitdem vielfach verbreitet.

Ich erzog sie auch in früherer Zeit

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: sie wird mittelgroß (vgl. Anzeige von Druckfehlern)
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)