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und andern (jedoch ohne Angabe des Kernhauses) geschehen ist, für vollkommen hinreichend. – Ueber das, was ich unter einer vollkommenen Frucht und Normalform verstehe, muß ich mir allerdings weitere Mittheilungen vorbehalten.[WS 1]

Die Beschreibung der Frucht wird durch solche Zeichnungen sehr abgekürzt, indem Alles, was aus der Abbildung selbst hervorgeht, wie billig aus der Beschreibung wegbleibt, und später, wenn man sich noch über Einiges verständigt und das Verwandte gehörig zusammengestellt hat, wird wohl noch Manches wegbleiben können. Der Vegetation des Baumes gedenke ich nur in so weit, als sie, meiner Ansicht nach, ein wesentliches Unterscheidungszeichen abgeben kann und für den Obstzüchter von Interesse ist.

Die Alexander-Birne. Alexandre.

Diese vortreffliche Herbst-Butterbirne, welche mit Kaiser Alexanders Butterbirne (Diel, v. Mons etc.) nicht verwechselt werden darf, scheint noch sehr wenig bekannt, wenigstens habe ich noch nirgends eine Beschreibung oder Abbildung derselben gefunden, vermuthe jedoch, daß sie unter andern Namen aufgeführt seyn mag, worüber weiter unten. Meinen Baum erhielt ich von den Gebrüdern Baumann in Bollwiller bereits im J. 1830, aus der damals sehr zu empfehlenden Baumschule derselben, in deren damaligen Katalogen diese Sorte unter obigen französischen Namen steht. In den späteren Katalogen von Joseph Baumann etc., sowie in andern dergleichen Verzeichnissen, finde ich diesen Namen nicht. Ich erwartete in derselben die von Diel Bd. 22, S. 204 beschriebene Kaiser Alexander zu finden, und war sehr überrascht, sie als vollkommen von derselben verschieden erkennen zu müssen, wie die nachstehende Beschreibung und Zeichnung darthun wird.

Die Form und Größe der vollkommenen Frucht vom Hochstamm zeigt nebenstehender Abriß. –

Die Grundfarbe der Frucht ist hellgelb. Selten sieht man aber diese Grundfarbe rein (so viel ich bemerkt habe, nur zuweilen in trockenen Jahren), sondern die ganze Schale ist mit einem schwachen, auf der Sommerseite nur etwas stärkeren, röthlichen Braun, oder schwachem Zimmtbraun glatt überzogen, und erhält in der Reife durch die Grundfarbe ein goldartiges, oder orangefarbiges Ansehen, wie dieses auch bei der Vergoldeten Dechantsbirn, bei der Sickelsbirne etc. vorkommt. Dabei ist die Schale mit vielen feinen, hellbraunen Punkten versehen, nur selten aber habe ich eigentliche Rostflecke, wenn man nämlich darunter rauhe Anflüge versteht, bemerkt. Dann sind die Punkte und Rost etwas dunkeler und etwas rauh, während die Schale selbst sehr glatt und überhaupt sehr fein ist. Einen Anflug von Röthe habe ich nicht daran gesehen. – Der Kelch ist kurzblättrig, schwärzlich und offen; der ziemlich lange Stiel braun und mit hellbraunen Punkten versehen, und steht auf der mehr oder weniger abgestumpften Spitze der Birne, wie bereits erwähnt, theils oben auf, theils in einer kleinen Vertiefung. – Das Kernhaus ist ziemlieh eiförmig, durch feine Körnchen bezeichnet, hat eine starke Axenhöhle, geräumige Fächer und schöne Kerne. – Der Geruch der Frucht ist sehr schwach. – Das Fleisch gelblich weiß, butterhaft, schmelzend, sehr saftig, zuckersüß, fein gewürzt und sehr angenehm schmeckend, natürlich in warmen Jahren besser, als in kühleren, wie z. B. dieses Jahr. – Die Frucht

reift Mitte oder Ende Oktober nach und

Anmerkungen (Wikisource)

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)